Gefechte in Tschetschenien
Während Russland die Separatisten in der Ostukraine unterstützt hat es seit heute Nacht wieder massiv mit Separatisten im eigenen Land zu Kämpfen. In Grosny, der Hauptstadt der Teilrepublik Tschetschenien, kommt es seit heute Nacht zu schweren Kämpfen zwischen islamistischen Aufständischen und Sicherheitskräften, nach letzten Angaben dürften bis jetzt mindestens zehn Polizisten getötet worden sein.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 4.12.2014
Das Haus der Presse, ein Hochhaus im Zentrum von Grosny ist nur mehr eine rauchende Ruine, im daneben liegenden Markt und einer Schule wütet ein Großbrand, schwarzer Rauch steigt in den Himmel, immer wieder ist Gewehrfeuer zu hören, Kampfhubschrauber fliegen über die Stadt, der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. In einem Video, aufgenommen während der Kämpfe im brennenden Haus der Presse erklärt ein Mann mit Kalaschnikow dass das Kaukasus-Emirat den Angriff befohlen habe. Es sei ein Angriff von Märtyrern, die bis zum Tod kämpfen werden.
Begonnen haben die Kämpfe kurz nach Mitternacht als Verkehrspolizisten einen Konvoi verdächtiger Fahrzeuge im Stadtzentrum kontrollieren wollten, aus einem der Fahrzeuge wurde dann das Feuer eröffnet. Man habe einen Terroranschlag erwartet erklärt Ramzan Kadyrow, das Oberhaupt der autonomen Teilrepublik Tschetschenien in der Früh gegenüber dem Radiosender Moskauer Echo, allerdings erst in einigen Tagen: Wir haben das Gebiet abgeriegelt und versuchen weiter diese Teufel zu vernichten. Sie sind schwer bewaffnet: Maschinengewehre, Granatwerfer, alles was man braucht.
Es ist der schwerste Angriff in Tschetschenien seit mehreren Jahren. Nach dem offiziellen Ende des zweiten Tschetschenienkrieges im Jahr 2009 waren viele Aufständische in Nachbarregionen ausgewichen - jedes Jahr kommen bei Anschlägen und Überfällen islamistischer Terroristen im russischen Nordkaukasus mehrere hundert Polizisten ums Leben.
Viele Kämpfer sind auch nach Syrien gegangen, wo Tschetschenen inzwischen Führungspositionen des sogenannten Islamischen Staates in Syrien und dem Irak besetzen. Wirklich beruhigt hatte sich die Lage aber nicht: Menschenrechtsorganisationen kritisieren immer wieder massive Menschenrechtsverletzungen und Folter durch das Regime des von Moskau eingesetzten Präsidenten Kadyrow. Der Anschlag, ausgerechnet am Tag der Rede zur Lage der Nation von Präsident Putin, ist ein schwerer Rückschlag für die Sicherheitsstrategie Moskaus in der Region.