Traiskirchen: Keine Zelte für Flüchtlinge

Das Innenministerium scheint vorerst weiter in Kauf zu nehmen, dass im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen Asylwerber im Freien, auf Gängen und in Garagen schlafen müssen. Zusätzliche Zelte aufzustellen ist jedenfalls nicht geplant, und das, obwohl schon seit einiger Zeit 60 bis 70 zusätzliche Zelte in Traiskirchen gelagert werden.

Mittagsjournal, 24.6.2015

Zelte sind "Notmaßnahme"

Der Mangel an Schlafplätzen im Erstaufnahmezentrum ist so groß, dass sogar Familien getrennt werden. Das Innenministerium bestätigt, dass Väter teils im Freien schlafen, in Garagen oder auf Gängen, ihre Frauen und Kinder kommen ins "Frauengebäude".

Offenbar gab es Pläne für die Hunderten quasi Obdachlosen zusätzliche Zelte aufzustellen. Denn rund 70 zusätzliche Zelte werden schon längere Zeit in Traiskirchen gelagert, bestätigt Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Man hoffe aber, dass sie nicht aufgestellt werden müssen, lautet die Formulierung aus dem Ministerium, Zelte seien nur eine Notmaßnahme.

Hoffnung auf feste Quartiere

Das Ministerium setze große Hoffnung in das Treffen mit den Landeshauptleuten heute und hoffe auf eine Entlastung durch die Übernahme von Asylwerbern durch die Bundesländer, sagt der Sprecher des Innenministeriums. Will Innenministerin Johanna Mikl-Leitner womöglich Flüchtlinge abschrecken durch Obdachlosigkeit? Der Ministeriumssprecher bestreitet das. Schließlich bringe das Innenministerium derzeit 3.000 Asylwerber stellvertretend für die Bundesländer unter, die sonst obdachlos wären.

Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner sagt heute, es sei zynisch, dass Flüchtlinge in Zelten derzeit eine bessere Versorgung haben als jene, die unter Bäumen schlafen müssen. Aber eine Forderung, vorübergehend in Traiskirchen mehr Zelte aufzustellen, kommt derzeit weder von der Caritas noch von der evangelischen Diakonie. Sie wollen feste Quartiere zur Vermeidung von Obdachlosigkeit.