Wie geht’s den Bienen?

Knapp ein Drittel der österreichischen Honigbienen haben den vergangenen Winter nicht überlebt. Wie man die fliegenden Pollensammler besser schützen kann, dieser Frage widmeten sich die "Bienengespräche im Ö1 Hörsaal" im Botanischen Garten der Uni Graz.

Ziel war es das Wissen von ImkerInnen und ForscherInnen in zusammenzuführen.

Podcast "Bienengespräche"

In der Podiumsdiskussion stellte die Uni Graz eines von 13 Siegerprojekten des Wettbewerbs "Ö1 Hörsaal", einer Open Innovation-Initiative von der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), Ö1 Wissenschaft und Innovation Service Network (ISN), vor.

Vor etwas mehr als einem Jahr begann Wissenschaftsjournalist und Hobbyimker Lothar Bodingbauer mit der Podcast-Serie "Bienengespräche". Die verknappte Berichterstattung in den Medien führe zu heißen Debatten", ist er überzeugt. "In längeren Gesprächen mit ImkerInnen und WissenschafterInnen lässt sich Wissen umfassender sammeln und zugänglich machen." Mehr als 1.000 HörerInnen hat Lothar Bodingbauer pro Folge.

"Bienen sterben aus unterschiedlichen Gründen, in unterschiedlichen Gegenden."

  • Disskusionsteilnehmer

    Andreas Schweiger, Uni Graz

  • Lothar Bodingbauer

    Lothar Bodingbauer

    Andreas Schweiger, Uni Graz

  • Disskusionsteilnehmer

    Andreas Schweiger, Uni Graz

  • Disskusionsteilnehmer

    Andreas Schweiger, Uni Graz

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"Begriff Bienensterben lehne ich ab"

Obwohl die vergangenen hohen Verluste viele Regionen betrafen, warnte der Präsident des Steirischen Landesverbandes für Bienenzucht und Leiter der steirischen Imkerschule, Maximilian Marek, vor Panikmache: "Im Großen und Ganzen geht’s unseren Bienen nicht so schlecht."

Entscheidend sei jedoch die qualifizierte Betreuung durch Profis sowie eine entsprechende Ausbildung. "Wenn sich Imker schlecht um ihre Bienen kümmern, gefährden sie nicht nur die eigenen, sondern auch andere Völker."

"Sie dürfen nicht vergessen, dass die Bienen einem natürlichen Selektionsdruck ausgesetzt sind."

Problem Varroa-Milbe

Der Biologe Karl Crailsheim von der Universität Graz ist einer der profiliertesten Bienenforscher Österreichs und Leiter des Forschungsprojekts "Zukunft Biene": "Seit 10 Jahren beobachten wir ausgehend von den USA eine höhere Wintersterblichkeit bei Bienen."

Verantwortlich dafür ist eine Reihe von Faktoren. Für Crailsheim gibt es Anzeichen, dass auch großflächige Klimaverschiebungen daran Anteil haben. Auch der aus Asien eingeschleppte Schädling, die Varroa-Milbe sei ein vielschichtiges Problem. "Sie saugt die Bienen nicht nur aus, sondern infiziert sie dabei auch mit Viren", berichtete Crailsheim.

Uni Graz bei eigenen Bienen geringe Verluste

Jutta Vollmann untersucht, wie sich Stressfaktoren, etwa die Futtersituation und die Bruttemperatur im Stock, auf die Entwicklung der Larven auswirken. Sie betreut als Dissertantin die Bienenvölker an der Uni Graz.

Die Bienenverluste an der Universität lagen im vergangenen Winter unter dem Durchschnitt. Jutta Vollmann hat dafür keine einfache Erklärung parat. Ihre Arbeit unterscheide sich nur gering von anderen Imkern. "Jeder Imker ist bestrebt, seine Bienen gut zu halten."