Flüchtlingsproblem verschärft

Mehr Kontrollen gegen bis zu 1.000 Flüchtlinge täglich, die von Österreich nach Bayern weiterziehen - die hat gestern der Bayerische Innenminister gefordert - mehr Kontrollen an den Außengrenzen Europas, fordert der Norden von Griechenland und Italien, die überfordert und alleingelassen sind. Und in Ungarn baut man gleich einen Zaun. Die Zeit drängt, Lösungen zu finden.

Polizist

APA/EPA/ODYSSEUS

Morgenjournal, 17.8.2015

Brennpunkt Mazedonien

Gleich mehrere Brennpunkte sind in den letzten Wochen entstanden. Besonders heftig ist die Lage derzeit in Gefgelija einer mazedonischen Kleinstadt an der griechischen Grenze. rund 2000 Flüchtlinge kommen hier täglich aus Griechenland an und versuchen einen Zug Richtung Serbien zu bekommen, um dann über Ungarn noch schnell in die Europäische Union zu gelangen. Die Zeit wird knapp, denn Ungarn baut derzeit einen scharfen Grenzzaun, der bis Ende August fertiggestellt werden soll. Das Gedränge am Bahnhof Gefgelija ist daher groß und hektisch. Wann immer ein Zug nach Belgrad eintrifft, wird er von Menschenmassen gestürmt, sie drängen durch Fenster und Türen in die Züge um einen Platz zu ergattern. Auch durch die nordserbische Kleinstadt Kanjiza, nur drei Kilometer vor der Grenze nach Ungarn, reisen täglich hunderte Flüchtlinge.

Leichte Entspannung in Kos

Etwas entspannter ist derzeit die Lage auf der griechischen Insel Kos. Tausende Flüchtlinge wurden auf das griechische Festland gebracht und gestern haben die Behörden eine große Fähre zur Verfügung gestellt. 2.500 Flüchtlinge können hier erstmals unter einem Dach übernachten und sich registrieren lassen. Gestern haben sich stundenlange Wartschlangen vor der Fähre gebildet, da hauptsächlich syrische Flüchtlinge aufgenommen werden, gab es große Frustration unter den Flüchtlingen aus anderen Staaten

Ich warte aber sie wollen mir nicht helfen, nur für Syrer, sagt ein Teenager aus dem Irak. Wenn ich ihnen sage ich bin aus dem Irak, dann scheuchen sie mich weg und sagen, was willst du, im Irak ist alles gut. Doch sie wissen nicht was im Irak passiert.

Neues Drama vor Italien

Ein weiteres Flüchtlingsdrama gab es am Wochenende vor der italienischen Küste. Auf einem völlig überladenen Fischerboot entdeckte die italienische Marine am Samstag die Leichen von rund als 50 Flüchtlingen. Sie waren im Laderaum offenbar erstickt. Mehr als 300 Flüchtlinge konnten von dem Boot lebend gerettet werden.

Entspannter derzeit weiterhin die Lage rund um den Eurotunnel in Calais. Hier wurden nach dem großen Ansturm ende Juli die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verstärkt. Dennoch bleibt die Situation in dem Flüchtlingslager von Calais überaus angespannt.