Lars Eidinger und Verena Altenberger

APA/HANS PUNZ

Salzburger Festspiele

Eidinger und Altenberger neues "Jedermann"-Duo

Lars Eidinger und Verena Altenberger sind das neue Traumpaar der Salzburger Festspiele: Eidinger wird 2021 die Rolle des "Jedermann" beim Spiel am Domplatz übernehmen, wie die Festspiele am Freitag in einer Aussendung ankündigten.

Der 44-jährige Berliner folgt damit auf Tobias Moretti, der bereits angekündigt hatte, heuer das letzte Mal den reichen Mann gespielt zu haben.

Auch an der Seite des Jedermanns im gleichnamigen Drama von Hugo von Hofmannsthal gibt es einen Wechsel: Film- und TV-Star Verena Altenberger wird die neue Buhlschaft der Festspiele werden. Die 33-jährige Salzburgerin ersetzt damit Caroline Peters, welche die ebenso legendär kurze wie viel beachtete Rolle heuer erstmals interpretiert hatte.

Lars Eidinger zählt sicher zu den prominentesten deutschsprachigen Schauspielern der Gegenwart. Als Star des Berliner Schaubühnen-Ensembles war er Hamlet, Richard III. und zuletzt Peer Gynt, auf der Kinoleinwand hat er sich ins Gedächtnis der Zuschauer ebenso eingeprägt wie in vielen Fernsehrollen. 2021 wird der 44-jährige Berliner als Nachfolger von Tobias Moretti der neue Jedermann der Salzburger Festspiele. Er werde der Rolle "ein ganz neues Leben einhauchen", hieß es.

Direkt, radikal, liebenswürdig

Er sei "ein unglaublich vielschichtiger Künstler", rühmte man Eidinger heute seitens der Festspiele. "Seine große Qualität liegt in der Erarbeitung von äußerst komplexen Figuren: Sie sind direkt, radikal, liebenswürdig, charmant, verführerisch gewinnend und bohren sich in unser Bewusstsein und ins Unbewusste, sodass sie uns dauerhaft begleiten." Gleichzeitig ist der ebenso charismatische wie eigenwillige Schauspieler wie geschaffen für die "Jedermann"-Bühne, die nicht nur die große Geste, sondern auch eine Übung im Umgang mit medialer Aufmerksamkeit verlangt: Im Zentrum zu stehen ist er gewohnt. Gleichzeitig ist er als Musiker, Fotograf oder als DJ künstlerisch vielseitig unterwegs.

2018 erhielt er den Österreichischen Filmpreis als "Bester männlicher Darsteller" in "Die Blumen von gestern", heuer den Bayerischen Filmpreis als "Bester Darsteller" in "25 km/h". Sein Film "Schwesterlein" (von Stephanie Chuat und Veronique Reymond) ist heuer der Schweizer Beitrag für den Auslands-Oscar. Zuletzt war er in "Gott von Ferdinand von Schirach" im deutschen Fernsehen zu sehen.

"Ich hatte insgeheim immer gehofft"
Lars Eidinger

"Ich hatte insgeheim immer gehofft, irgendwann für die Rolle des Jedermann angefragt zu werden, - und die Tatsache, dass ich mich damit nun in die Ahnengalerie der größten deutschsprachigen Theaterschauspieler einreihe, ist eine große Ehre, die mir zuteilwird. Ich bin dafür sehr dankbar. Es ist ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht", wird Eidinger heute von den Salzburger Festspielen zu seiner neuen Herausforderung zitiert. Bei seiner Interpretation der Rolle komme ihm eine Erkenntnis zu Hilfe, die er bei "Brechts Dreigroschenfilm" gewonnen habe, nämlich, "dass die Räuber laut Brecht keinem romantisch verklärten Bild einer Gangsterbande entsprechen dürfen, sondern die Bürger selbst sind. Wir sind die Räuber. Jedermann. Diese Herangehensweise fordert mich heraus."

Buhlschaft: "Das Glück trifft die Vorbereitete"

Begonnen hat es in "Die beste aller Welten", nun geht es für Verena Altenberger auf wohl eine der besten Sprechtheaterbühnen, die man sich vorstellen kann: Die gebürtige Salzburgerin ist ab kommendem Jahr als neue Buhlschaft zu erleben. Ein Heimspiel für die erfolgreiche Schauspielerin, die sich in den vergangenen Jahren in Kino und Fernsehen einen Namen gemacht hat.

Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie unter anderem an Burg- und Volkstheater, bevor dann der Wechsel vor die Kamera folgte, der ihr Leben in den vergangenen Jahren maßgeblich prägte. Der Durchbruch gelang der heute 33-Jährigen in der RTL-Sitcom "Magda macht das schon", in der sie als polnische Altenpflegerin ziemlich schlagfertig den Alltag der Familie Holtkamp auf den Kopf stellt. Vier Staffeln wurden bisher produziert.

Die beste aller Welten

Die ganz große Kinobühne betrat Altenberger gemeinsam mit einem Salzburger Kollegen, dem Regisseur Adrian Goiginger: Sein Debütfilm "Die beste aller Welten", in dem Goiginger seine eigene Kindheit mit einer drogenabhängigen Mutter behandelte, war 2017 ein Riesenerfolg und heimste etliche Preise ein. So auch Altenberger, die für ihre intensive Darstellung der Mutter etwa den Österreichischen Filmpreis erhielt. "Ich hatte das Glück, mit 'Magda macht das schon' und 'Die beste aller Welten' Rollen zu bekommen, mit denen ich mich beweisen konnte", hielt die Schauspielerin später in einem APA-Interview fest. "Das ist eine Chance, auf die man wartet. Ich sage mal: Das Glück trifft die Vorbereitete - aber nichtsdestotrotz braucht man dieses letzte Quantum Glück dann auch."

Genutzt hat sie dieses Glück in jedem Fall, folgten seitdem doch etliche Rollen wie in David Schalkos "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" (hier drehte sie bereits mit Eidinger), dem Geschichtsdrama "Das Wunder von Wörgl" an der Seite von Karl Markovics oder zuletzt der von Wolfgang Murnberger inszenierten Komödie "Schönes Schlamassel", die erst vorgestern ihre ORF-Premiere feierte. Aber in auch Fernsehdauerbrennern wie dem "Tatort" oder der ORF-Reihe "Landkrimi" war Altenberger bereits zu sehen. Seit dem Vorjahr ist sie zudem fixe Ermittlerin im Münchner "Polizeiruf".

"Ein Traum geht in Erfüllung"
Verena Altenberger

Und nun der Sprung zu den Salzburger Festspielen als Buhlschaft - eine Rolle mit viel Aufmerksamkeit, aber nur wenig Text. "Mir ist das herzlich egal, ob eine Rolle stundenlang an der Rampe monologisiert, ob sie zwei Minuten auf einem Bildschirm auftaucht oder einen epochalen Kinofilm trägt", wird Altenberger dazu von den Festspielen zitiert. "Durch intensive Vorbereitung und durch Einfühlen werde ich zur Expertin für eine Rolle, sie wird mein absoluter Mittelpunkt."

Text: APA, Red.