Alpensteinbock auf der Roten Wand/Teichalm mit Blick auf Grazer Bergland

STEIERMARK TOURISMUS/VOLKER PREUSSER

9 x Österreich

Die Grüne Mark

In der Woche ab dem 13. Juni steht die Steiermark im Mittelpunkt des Ö1 Schwerpunkts "9 x Österreich". Mehrere Redaktionen nähern sich dem flächenmäßig zweitgrößten Bundesland von verschiedenen Seiten an.

Sie selbst wissen es genau, die Steirer und Steirerinnen. Ob jemand aus der Obersteiermark kommt, also aus der Region nördlich der Mur-Mürz-Furche, oder aus der Weststeiermark, womit gemeinhin die Südweststeiermark gemeint ist. Dann gibt’s noch den Osten, das Ausseerland (ganz was anderes), die Untersteiermark (gibt’s nicht mehr) - und Graz bedeutet für die Reststeirer/innen ungefähr so etwas wie Wien für Nicht-Wiener/innen. Alles sehr vereinfacht dargestellt natürlich. Den Begriff "Pensionistengletscher" müssen sich der Grazer Schlossberg und der Salzburger Mönchsberg übrigens teilen.

Ansonsten aber eint die Bewohner/innen eines: Steirerbluat is koa Himbeersaft. Das weiß auch das übrige Österreich spätestens seit Reinhard P. Grubers Roman "Aus dem Leben Hödlmosers", der seit den 1970er Jahren - wie auch das grüne Herz mit dem charakteristischen Schriftzug - ein Stück Identität geschaffen und exportiert hat.

Kürbisfeld

STEIERMARK TOURISMUS/WOLFGANG JAUK

Bellen zwischen Schilcher & Kürbiskernöl

Den Eigensinn, die Unabhängigkeit und Streitlust, wenn es um die in der Geschichte oft bedrohte Heimat geht, symbolisiert auch das Wappentier. "Das Wappen des Landes ist in grünem Schild der rotgehörnte und gewaffnete silberne Panther, der aus dem Rachen Flammen hervorstößt. Der Wappenschild trägt den historischen Hut", heißt es im Landes-Verfassungsgesetz von 2010.

Was also macht die Steiermark und die dort Lebenden aus? Wer sind die 1.246.395 Menschen (Stand 2020), die zwischen Schilcher und Kürbiskernöl bellen? Wobei, da sind die Steirer/innen streng, nur in der Obersteiermark wird gebellt, die Diphthonge werden dafür auf unerklärliche Weise zu Triph- und noch mehr Thongen gedehnt. Leoben, heißt es, sei die einzige Stadt, in der alle Vokale - sogar in richtiger Reihenfolge - zu hören sind (Laeioubn). Mehr zu den Wundern des Steirischen wird in der Rubrik "Akustische Bodenproben" im "Radiokolleg" zu hören sein.

Von "Betrifft: Geschichte" bis "Diagonal"

Mehrere Redaktionen von Ö1 nähern sich vom 13. bis 19. Juni dem flächenmäßig zweitgrößten Bundesland von verschiedenen Seiten an - ein Auszug: "Betrifft: Geschichte" folgt - nomen est omen - den historischen Spuren; der "Ö1 Kunstsonntag" präsentiert das Hörspiel "Flüstern in stehenden Zügen" des Grazer Autors Clemens Setz; "Diagonal" ist im steirischen Rust Belt, dem Mur-Mürz-Tal, unterwegs; diverse Musikredaktionen hören sich in der Steiermark um, und das "Radiokolleg" fängt die Akustik von Region zu Region ein. Wasser und Holz werden da eine Rolle spielen, genauso wie Streifzüge durch Geschichte oder Kultur, innovative Projekte wie auch Aktuelles präsentiert.

Das Team bereist also Gegenden vom Steirischen Salzkammergut, das - wie viele Tourismusdestinationen - folkloristische Zugpferde erst 2022 wieder auf die (in diesem Fall narzissenbewachsene) Koppel führen kann, bis in die Südsteiermark, wo sich neben Weinstraßen auch Österreichs größte Schlachthöfe befinden. Und natürlich Graz. Die steirische Hauptstadt mit mediterranem Flair ist auf kulturellem Gebiet umtriebig: 1959 wurde die Aktionsgemeinschaft Forum Stadtpark gegründet, das Filmfestival Diagonale findet seit 1989 hier statt, 2003 war Graz gar Kulturhauptstadt Europas. Ob mehr als Murinsel und Kunsthaus vom Spirit geblieben sind, wird ebenso beleuchtet wie die Rolle des Jazz, der dank des Jazzinstituts wie auch des Zuzugs von Musikerinnen und Musikern aus dem Balkanraum vibriert.

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