Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
1. Kann die Speicherung von Kohlendioxyd die Klimaänderung verlangsamen?
2. Die Dunkle Materie der DNA
3. Die Finanzhändler und ihre Sprache
4. Frauen im Exil: Shanghai
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl
19. April 2013, 19:05
1. Kann die Speicherung von Kohlendioxyd die Klimaänderung verlangsamen? (I)
Für die einen ist Kohlenstoffspeicherung in unterirdischen Sondermülldeponien der Königsweg, um die Klimaveränderung zu verlangsamen. Auf diese Weise würden die Klimakiller der Atmosphäre und dem System Erde entzogen. Für die anderen klingt allein schon die Idee, wegschließen und vergessen wie aus dem "Rezeptbuch des Teufels" abgeschrieben, weil es auf der Erde keine abgeschlossenen Räume gebe. Früher oder später komme jeder Dreck wieder ans Licht. Kürzlich trafen sich in Venedig über 130 Experten zum Thema Speicherung von Kohlendioxyd. Mit Nick Riley, Geologe, British Geological Survey; Bruno Saftic, Geologe, Universität von Zagreb. Autor: Uwe Springfeld.
2. Die Dunkle Materie der DNA - Über die unbekannten Tiefen unseres Erbguts
Es sind nur vier Buchstaben, und sie sind bei jedem Lebewesen gleich: A, C, G und T bilden das Alphabet der DNA. Sie stehen für die vier Kernbasen, Moleküle, die sich wie eine gedrehte Strickleiter aneinanderreihen. Jede lebende Zelle verwendet diese Kernbasen, um die Bauanleitungen für ihre Proteine niederzuschreiben. Diese Anleitungen sind die Gene, der genetische Code ist die Sprache in der sie geschrieben sind. Die "kodierende DNA", also alle Gene zusammengenommen, macht beim Menschen jedoch nur zwei Prozent des Erbguts aus. Der Rest dieser riesigen Moleküle, die "nicht-kodierende DNA", besteht aus scheinbar wild durcheinandergewürfelten Kernbasen und galt lange als nutzloses Erbe der Evolution. Dieses Bild hat sich von Grund auf geändert: Durch die rasanten Fortschritte der DNA-Entschlüsselung und der Genetik scheint es heute kaum einen Bereich des Erbguts zu geben, der nicht irgendwann von der Zelle, die es umschließt, gebraucht wird. Am Institut für Molekulare Pathologie in Wien wird seit Jahren die nicht-kodierende DNA erforscht. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Abschnitte, die Gene regulieren, gelegt. Mit Alexander Stark, Biochemiker, Institut für Molekulare Pathologie, Wien. Autor: Wolfgang Däuble.
3. Die Finanzhändler und ihre Sprache
Wer heute von Geld und Finanz spricht, redet schon lange nicht mehr von trockenen Zahlen. Die Börsen werden heute zu Tieren oder vermenschlicht: da ist von "wilden" oder "nervösen" Börsen die Rede oder von der Frage, ob der Euro "überlebt". Der studierte Soziologe Stefan Laube forscht untersucht derzeit am IFK, dem Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften die Sprache der Finanzhändler. Mit Stefan Laube, Soziologe, IFK Wien, Christina von Braun, Berlin. Autorin: Ulrike Schmitzer.
4. Frauen im Exil: Shanghai
Die Hafenstadt Shanghai war einer der vielen Orte, an den sich die verfolgten Juden und Jüdinnen Europas in den 1930er und 40er Jahre flüchteten. Auf der Liste der erwünschten Exilländer stand China zu diesem Zeitpunkt an letzter Stelle. Und dennoch wurde Shanghai für 18.000 Flüchtlinge aus Europa zur letzten Zuflucht. Ab 1943 waren viele von ihnen mit Armut und einer "Ghettoisierung" konfrontiert. Sie waren gezwungen, sich im Stadtteil Honkew anzusiedeln, der von den Japanern zerbombt worden war. Die Historikerin Margit Reiter hat diese Woche in Wien über die Veränderung der Geschlechterbeziehungen in dieser Extremsituation gesprochen. Mit Margit Reiter, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.