Salzburger Nachtstudio

"Hymnen und Heroen." Kult und Ritual der Olympischen Winterspiele
Gestaltung: Wolfgang Bauer

Sotschi, im Februar 2014: Der Name eines Ortes geht um die Welt. Innsbruck, im Februar 1976: Ein Mann wird der Held einer ganzen Nation. Franz Klammer erringt bei den Olympischen Winterspielen durch eine fulminante Fahrt vom Patscherkofel die Goldmedaille im Abfahrtslauf. Als Favorit in dieser Disziplin erfüllt er damit auch die Erwartungen einer ganzen Nation, die vor dem Fernseher mitfiebert.

Werden die Protagonist/innen der 92 Olympiabewerbe auf Eis und Schnee noch jenen heldenhaften Nimbus erlangen, wie einst Klammer, dessen Name auch noch nach 38 Jahren in einem Atemzug mit Olympia-Gold genannt wird? Wird das Fernsehen auch bei dem Sportspektakel in Russland noch als führendes Medium fungieren oder durch Internet und Smartphone in den Hintergrund gedrängt? Eines bleibt trotz aller Veränderungen gewiss: Auch die Olympischen Winterspiele von Sotschi werden aus einer Fülle an Ritualen und Inszenierungen bestehen, wie man sie vom antiken Vorbild oder aus dem Bereich der Religionen kennt - vom Einzug der Athletinnen und Athleten bei der Eröffnungszeremonie bis zum Erlöschen des Olympischen Feuers bei der Schlussfeier.

Strenge Rituale unter der Schirmherrschaft der fünf Ringe. Denn das wesentliche Merkmal des alten wie des neuen Olympismus ist es, eine Religion zu sein, meinte Pierre de Coubertin, der Wiederbegründer der Olympischen Spiele der Neuzeit. Doch wie viel haben zeitgenössische Winterspiele noch mit den antiken Idealen gemein? Und was hat dieses Konglomerat aus Sport, Kult und Inszenierung für das Image und die Identität Innsbrucks bedeutet, welchen Stellenwert wird es für Sotschi einnehmen? - Sportwissenschafter/innen, Soziolog/innen, Politolog/innen und andere Expert/innen geben Antworten.

Service

Interviewpartner/innen
Univ. Prof. Dr. Bernhard Tschofen, Institut für Populäre Kulturen, Universität Zürich
Univ. Prof. Dr. Heribert Aigner, Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Universität Graz
Dr. Walter Iber, Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung Graz, Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte
Dr. Minas Dimitriou, Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaft, Universität Salzburg
Dr. Rudolf Müllner, Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport, Universität Wien
Dr. Georg Spitaler, Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Elmar Kornexl, Institut für Sportwissenschaft, Universität Innsbruck
Dr. Gertraud Zeindl, Stadtarchiv Innsbruck, Institut für Geschichtswissenschaft, Universität Innsbruck
Dr. Christoph Eric Hack, Sporthistoriker, Linz
Dr. Pater Bernhard Maier, Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf, Institut für Sportwissenschaft und Universitätssport, Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger, Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus, Innsbruck


Karin Kreuzpaintner: "Olympia. Mythos, Sport und Spiele in Antike und Gegenwart", Imhof - Kulturgeschichte 2012
Jan Stradling: "Wenn Sport Geschichte schreibt", National Geographic Deutschland 2012
Florian Zerfaß: "Die Olympischen Spiele im Kalten Krieg", Grin Verlag 2013
Ulrich Sinn: "Olympia. Kult, Sport und Fest in der Antike", C. H. Beck 2004

Sendereihe