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Radiokolleg Spezial
Welthandel neu verhandelt (2)
Vom Protektionismus zum Freihandel und retour?
4. November 2025, 09:05
Drehscheibe Europas: Der Hafen Rotterdam
Rotterdam ist Europas größter Seehafen. Mehr als 400 Millionen Tonnen an Waren werden hier jedes Jahr umgeschlagen. Von hier aus geht die Fracht weiter: per Binnenschiff über den Rhein oder sie wird mit dem Lkw in ganz Europa verteilt. Möglich macht dieses Tempo der Container - die standardisierte Box, die den Welthandel revolutioniert hat. Die Automatisierung der letzten Jahre hat den Fluss weiter beschleunigt. Hafenlogistik ist heute Hochtechnologie: Automatisierte Kräne und Terminals sind fester Bestandteil der Infrastruktur.
Von Juliane Nagiller
Freihandel - Wohlstandsmotor oder Risiko?
Adam Smith gilt als prominentester Befürworter des Freihandels. Der schottische Aufklärer argumentierte: Wenn jedes Land produziert, was es am besten und günstigsten herstellen kann, profitieren alle vom Austausch. Handel steigert Wohlstand, weil er Spezialisierung ermöglicht und Güter billiger macht. Wenn Freihandel wirklich so viele Vorteile bringt - warum ist er bis heute so umstritten?
Gestaltung: Günter Kaindlstorfer
Die Vorbilder für Donald Trumps Zollpolitik
"Make America Great Again!" - ein alter Hut. Lange vor Donald Trump haben US-amerikanische Politiker mittels Zölle versucht, die landeseigene Wirtschaft zu schützen. Eines der ersten Gesetze, die der erste US-Kongress verabschiedete, war der Zolltarif von 1789. Insbesondere einer der Gründungsväter der USA, Finanzminister Alexander Hamilton, war ein entschiedener Befürworter dieses Gesetzes.
Gestaltung: Alexander Hecht
Boom, Krise, Selbstisolierung - Unberechenbare Weltwirtschaft
Seit 1900 schwankt die Weltwirtschaft in schwer berechenbaren Wellenbewegungen zwischen Öffnung und Abschottung. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 herrschte freier Handel - bis Kriege, Weltwirtschaftskrise und der sogenannte Smoot-Hawley-Zoll in den USA (1930) den Protektionismus befeuerten. Nach 1945 brach mit dem GATT eine neue Ära an: Zölle sanken, der Welthandel boomte - das "Goldene Zeitalter" begann - und dauerte bis 1973 am. Dann folgten Ölkrisen und Stagflation, ehe ab den 1980ern die Hochphase des Neoliberalismus begann: Die 1990er brachten die WTO und die Hochphase der Globalisierung, mit China als "Werkbank der Welt". Doch Finanzkrise, Brexit, Pandemie und geopolitische Konflikte leiten seit 2008 wieder eine Phase des Misstrauens ein.
Gestaltung: Günter Kaindlstorfer
Trump gegen den Dollar
Seit dem Ende des 2. Weltkriegs gilt der US-Dollar als wichtigste internationale Weltleitwährung. Rund die Hälfte aller grenzüberschreitenden Handelsgeschäfte wird heute in der US-Währung abgewickelt. Bei den weltweiten Währungsreserven liegt der Dollar-Anteil laut IWF bei etwa 60%. Doch die Hegemonie des Dollars steht unter Druck: Krieg, geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten rücken Währungsalternativen in den Fokus - auch der Euro gewinnt an Bedeutung. Warum will Donald Trump den Dollar schwächen?
Till Köppel