Kritik an Fernbleiben von Kaczynski-Begräbnis

Fischer: Von "höherer Gewalt" verhindert

Bundespräsident Heinz Fischer weist Kritik an dem Umstand zurück, dass er am Sonntag nicht beim Begräbnis des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski in Krakau war, sondern weiter wahlgekämpft hat. Im Ö1-Mittagsjournal-Interview reagierte Fischer auf die Kritik von Tschechiens Präsident Klaus, der das Fehlen der Staatspräsidenten als unverzeihlich bewertet hatte.

Mittagsjournal, 20.04.2010

Vulkanasche verhinderte Flug

Auch Klaus' Aussagen zeichneten sich nicht immer durch die allergrößte Ausgewogenheit aus, so Fischer. Es sei völlig falsch, dass er seine persönlichen Wahlkampfinteressen vor das außenpolitische Staatsinteresse gestellt habe. Fischer argumentiert mit höherer Gewalt: Er habe aufgrund der Aschewolke nicht nach Krakau fliegen können, und auch das Auto wäre keine Option gewesen, auch wenn Krakau von Wien ungefähr so weit entfernt ist wie Innsbruck. Die Fahrtzeit hin und retour hätte 13 Stunden betragen und hätte damit auch die erlaubte Arbeitszeit des Chauffeurs überschritten. Auch ein Militärhubschrauber hätte wegen des Flugverbots nicht eingesetzt werden können.

Kein parteipolitisches Hickhack

Dass er sich keiner TV-Konfrontation stelle, erläutert Fischer neuerlich damit, dass er trotz Wahlkampf das Amt des Bundespräsidenten ausübe und sich daher nicht auf parteipolitisches Hickhack einlassen wolle. Dazu kämen eben die Aussagen von FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz, die ihn "schon sehr emotionalisiert" hätten.

"Dankbar" für SPÖ-Million

Was die SPÖ-Wahlkampfspende über eine Million Euro betrifft, äußert sich Fischer "als höflicher Mensch dankbar". Gegenleistungen gebe es selbstverständlich keine, weil der Präsident sein Amt unabhängig ausübe.