Bahnprojekt wird günstiger gebaut
Brenner-Basistunnel weiter verzögert
Das Langzeitprojekt Brenner-Basistunnel wackelt. Verkehrsministerin Bures hat zuletzt die langfristige Finanzierung des Tunnels in Frage gestellt, zudem könnten die ÖBB aus Spargründen weniger investieren als geplant. Die Brenner-Basistunnelgesellschaft reagiert darauf mit einem kostengünstigeren Bauprogramm, das die Fertigstellung des Tunnels aber weiter verzögert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 27.05.2010
800 Millionen günstiger
Von einem reduzierten Bauprogramm spricht Konrad Bergmeister, Chef der Brenner-Basistunnelgesellschaft. Mit diesem Programm würden Investitionen bis 2014 umverteilt, dadurch würden sich in diesem Zeitraum die Ausgaben für Österreich um bis zu 800 Millionen Euro reduzieren. Der neue Finanzplan werde nun mit der Regierung diskutiert, so Bergmeister.
Fertigstellung 2025
Bedingt durch die Kosten-Umverteilungen würde dieses Bauprogramm die Fertigstellung des Brenner-Basistunnels aber weiter verzögern - nämlich vom derzeit anvisierten Jahr 2022 auf 2025 oder noch später. Ursprünglich war man von einer Vollendung des Mammutprojekts im Jahr 2015 ausgegangen. Nach wie vor sind viele Details zur Finanzierung offen: So gebe es etwa für den Zeitabschnitt, in dem der Haupttunnel gebaut werden soll, noch keine genauen vertraglichen Vereinbarungen mit Italien und Brüssel, so Bergmeister. Aber immerhin habe Brüssel die Finanzierungszusagen bis Ende 2013 vertraglich abgesichert.
Baukosten insgesamt: acht Milliarden
Bergmeister hofft auf einen Baubeginn im Herbst, Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) hat aber kürzlich gesagt, bis Herbst würden alle Projekte evaluiert und dann werde erst entschieden, wie es konkret mit dem Brennerbasistunnel weitergeht - und ob das reduzierte Bauprogramm zum Tragen kommt.
Die bisherigen Arbeiten am 55 Kilometer langen Brenner-Basistunnel - darunter Planungen und die Bohrung des Erkundungsstollens - haben laut Bergmeister rund 300 Millionen Euro gekostet. Die Gesamtkosten beziffert Bergmeister weiterhin mit acht Milliarden Euro. Die Kosten tragen Österreich, Italien und die EU.