Österreichs Rotes Kreuz aktiv in Pakistan
"Hilfe beginnt zu funktionieren"
Das Rote Kreuz begrüßt, dass die österreichische Regierung die Pakistan-Hilfe auf fünf Millionen aufgestockt hat. Im Augenblick gehe es um Soforthilfe, wie Trinkwasseraufbereitung und die Verteilung von Hilfsgütern. Für den langfristigen Wiederaufbau des Landes werde es aber sehr viel höhere Summen brauchen.
8. April 2017, 21:58
"Die, die eigentlich helfen sollten, sind ja selbst von der Katastrophe betroffen."
Max Santner, Leiter der internationalen Hilfe des Roten Kreuzes im Gespräch mit Petra Schönbacher.
Regierung hat sich bewegt
Vor einigen Tagen hat Max Santner, Leiter der internationalen Hilfe des Roten Kreuzes, noch heftige Kritik an der Pakistan-Hilfe der österreichischen Regierung geübt und diese sogar als "erbärmlich" bezeichnet. Mittlerweile hat die Regierung jedoch Hilfszusagen in Höhe von fünf Millionen Euro gemacht. "Die Regierung hat sich offensichtlich bewegt, und stellt jetzt einen angemessenen Beitrag für die Flutopfer zur Verfügung", sagt Max Santner.
Milliarden für Wiederaufbau nötig
Die fünf Millionen werden Großteils über UN-Organisationen abgewickelt und teilweise über Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs). Das geht zu einem großen Teil in die Soforthilfe. Langfristig werde man aber mehr Mittel brauchen, so Santner: "Tatsache ist, dass eine zweistellige Milliardensumme zum Wiederaufbau Pakistans über mehrere Jahre notwendig sein wird."
Das Rote Kreuz ist in Pakistan in ein humanitäres System eingebunden, das offenbar gerade zu funktionieren beginnt. "Man darf nicht vergessen, im Zentrum so einer Katastrophe ist immer der Staat, wo das passiert und die jeweilige Katastrophenschutzbehörde", so Santner, "und wenn die mit diesen gigantischen Problemen nicht fertig wird, dann steht ihr die UNO zur Seite." Die UN-Organisationen haben gemeinsam mit dem Staat Pakistan die Leitung der Hilfe über.
Helfer brauchen selbst Hilfe
Auf zentraler Ebene beginnt das gerade zu funktionieren. In den Provinzen und Gemeinden allerdings noch nicht, da ja die lokalen Behörden ebenfalls von den Fluten betroffen sind. Zahlreiche Büros wurden überschwemmt. Auch jene Menschen, die dafür ausgebildet seien, zu helfen, wie die Partnerorganisation, der rote Halbmond, sei selbst sehr stark von der Katastrophe betroffen.
Trinkwasser und Zeltstädte
Trotz aller Fortschritte bei der Logistik gebe es immer noch weiße Flächen auf der Landkarte, sagt Santner: "Das ist bedingt durch das Riesenausmaß. Schließlich sind 20 Millionen Menschen betroffen. Eine Fläche, die vom Genfer See über den Bodensee bis zum Neusiedlersee reicht, ist komplett unter Wasser. Dass hier noch nicht an allen Orten Hilfe angekommen ist, ist verständlich."
Das österreichische Rote Kreuz ist vor allem auf die Aufbereitung von Wasser spezialisiert, erklärt Santner. Die zweite Aufgabe ist die Verteilung von Hilfsgütern. "Wir wissen etwa, dass Zelte des österreichischen Kreuzes am Montag im Swat-Tal aufgstellt worden sind."