Schuldenkrise scheint ausweglos

Verwirrung, Empörung, Streiks

Während die EU über weitere Finanzhilfe für Griechenland berät und die Regierung in Athen die Griechen zu Reformen und zum Durchhalten ermahnt, rufen die griechischen Gewerkschaften wieder zu Streiks auf. Die Regierung wird immer mehr in Frage gestellt, der Ruf nach Neuwahlen wird lauter.

"Regierung beschwichtigt, Leute machen sich Sorgen"

Die Journalistin Alkyone Karamanolis aus Athen im Morgenjournal-Interview am 11.02.2011 mit Paul Schiefer

Sparpolitik als gescheitert betrachtet

Die griechische Regierung muss sparen, um den Schuldenberg wieder in den Griff zu bekommen - gleichzeitig schrumpft die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit steigt - auf 16,5 Prozent laut Statistik. Der Bevölkerung ist der Ernst der Lage offenbar nicht bewusst: Vielmehr heißt es, wenn nun ein neues Sparpaket notwendig ist, dann bedeute das eben, dass die Sparpolitik gescheitert ist. So schildert die Journalistin Alkyone Karamanolis aus Athen die Stimmung. Und daher machen die Gewerkschaften wieder mobil: Flug- und Fährverkehr werden heute wieder durch Streiks beeinträchtigt sein, Behörden und Schulen bleiben geschlossen und auch die Journalisten schließen sich dem Streik an. Damit wird gegen neue Sparpläne der sozialistischen Regierung protestiert.

Arbeitslos und verschuldet

Unterdessen werden die Folgen der Schuldenkrise immer offensichtlicher: Geschäfte sperren zu, ganze Ladenzeilen sind leer, viele Wohnungen und Lokale stehen zum Verkauf. Existenzen stehen vor dem Ruin: So haben Händler, die ihr Geschäft schließen mussten, nicht nur keine Arbeit, sondern auch noch Schulden dazu - aus der Zeit, als sie ihr Geschäft trotz Wirtschaftskrise noch retten wollten.

Steuersystem weiter lückenhaft

Das größte Problem ist nach wie vor das Einheben der Steuer. Zwar werden jetzt in Geschäften anstandslos Rechnungen ausgestellt. Aber nach wie vor gibt es keinen Mechanismus, die Steuern zuverlässig einzutreiben. Und das sei ein Versäumnis des Staates, sagt Alkyone Karamanolis.

Eine Lösung weiß niemand

Über die verschiedenen Lösungsansätze wie Umschuldung, Schuldenschnitt oder gar Euro-Austritt herrscht große Verwirrung. Manche würden es vielleicht wunderbar finden, zur Drachme zurückzukehren, aber ihre Schulden müssen sie dennoch in Euro abbezahlen. Eine Lösung weiß niemand, die Regierung beschwichtigt, und die Leute machen sich Sorgen.