EHEC-Auswirkung auf Österreich

Lage für Gemüsebauern dramatisch

Die EHEC-Krise wirkt sich auch auf Österreich aus: Den österreichischen Konsumenten hat EHEC den Appetit auf das unbedenkliche heimische Gemüse gründlich verdorben. Allein für die österreichischen Gemüsebauern beläuft sich der Schaden auf eine Million Euro.

Mittagsjournal, 07.06.2011

Astrid Petermann

Preise eingebrochen

Die EHEC-Krise und ihre Auswirkungen sind Thema bei einem Sondertreffen der EU-Landwirtschaftsminister in Luxemburg. Dabei wird es auch um mögliche Entschädigungszahlungen gehen: Denn die Schäden für die Gemüsebauern gehen bereits in die Millionen. Weil die Konsumenten verunsichert sind, müssen Tonnen von Gemüse vernichtet werden - die Preise sind in den vergangenen zwei Wochen um bis zu 70 Prozent eingebrochen.

Vor allem Gurken werden vernichtet

Ernten und entsorgen - das ist derzeit der frustrierende Arbeitsablauf vieler Gemüsebauern. Allein der größte österreichische Gemüsevermarkter LGV-Frischgemüse musste bis heute knapp 700.000 Gurken vernichten. Der Schaden: fast 350.000 Euro. Gerald König, Geschäftsführer von LGV, spricht von einem Dilemma: Maschinen könne man abschalten, Pflanzen könnten nicht aufhören zu wachsen.

Entspannung bei Tomaten und Paprika

Auch wenn es bereits Entwarnung gibt, bleibt die Gurke nach wie vor das Sorgenkind Nummer eins der Gemüsebauern. Während sich der Verkauf von Tomaten und Paprika nämlich wieder normalisiert hat, sind Gurken noch immer Ladenhüter - und viele von ihnen schaffen es gar nicht in die Regale der heimischen Lebensmittelgeschäfte und werden schon bei den Produzenten entsorgt. Und weil die Nachfrage bekanntlich den Preis bestimmt, sind die Gurken-Preise europaweit im Keller.

Bangen um Existenz

Die Stimmung unter den Gemüsebauern sei katastrophal, viele bangen bereits jetzt um ihre Existenz, stellt LGV-Chef König fest. Je länger die Krise dauere, desto mehr Gärtner müssten ihren Betrieb schließen.

Berlakovich will helfen

Jetzt hoffen die betroffenen Bauern hoffen auf Unterstützung. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) hat bereits angekündigt, rund eine Million Euro an AMA und EU-Mitteln bereitzustellen. Mit diesem Geld soll eine Marketing-Offensive gestartet werden, um das Vertrauen der Konsumenten wiederzugewinnen und den Absatz anzukurbeln.

Kammer will Entschädigung

Der Landwirtschaftskammer ist das zu wenig. Sie fordert darüber hinaus auch Entschädigungszahlungen. Johann Greimel, Obst- und Gemüseanbau-Experte der Landwirtschaftskammer will aber vorerst abwarten, was die EU entscheidet.

EU berät

Über EU-weite Entschädigungen für die Gemüsebauern beraten heute Nachmittag die Landwirtschaftsminister der Union. Sollte es dort keine Einigung geben, will Österreichs Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich selbst ein Hilfspaket für die heimischen Bauern schnüren: wenn die EU nicht entschädige, so werde er ein Budget zur Verfügung stellen, denn Österreichs Gemüsebauern treffe die Krise völlig unverschuldet.

Rasche Hilfe nötig

Die Zeit drängt, sagen die betroffenen Gemüsebauern, und hoffen auf rasche Finanzhilfe. Denn diese sei dringend nötig, um den heimischen Produzenten zumindest eine kurze Verschnaufpause zu verschaffen. Johann Greimel von der Landwirtschaftskammer drängt auf rasche Hilfe, denn die Bauern könnten nicht mehr lange durchhalten.