Aber keine Entwarnung

EHEC: Weniger Neuinfektionen

In Berlin sind die Gesundheits- und Verbraucherminister von Bund und Ländern zu einer Sonderkonferenz zusammengekommen, an der auch EU-Gesundheitskommissar John Dalli teilgenommen hat. Dalli fordert eine enge internationale Zusammenarbeit zur Bewältigung der EHEC-Krise. Die Zahl der Neuinfektionen geht zwar zurück, Entwarnung gibt es aber noch nicht.

Mittagsjournal, 08.06.2011

Aufruf zu internationaler Kooperation

Die deutschen Gesundheits- und Verbraucherminister von Bund und Bundesländern haben am Vormittag beraten, wie die Krankheit eingedämmt werden kann. EU-Gesundheitskommissar Dalli forderte die deutschen Behörden bei der Suche nach der Quelle des EHEC-Erregers zu enger Zusammenarbeit mit ausländischen Experten auf. "Wir müssen auf die Erfahrung und die Expertise in ganz Europa und sogar außerhalb Europas setzen", sagte Dalli. EU-Kreise erwarteten, dass Deutschland Experten aus den USA und Japan hinzuzieht.

Weitere Todesfälle möglich

Der deutsche Gesundheitsminister Bahr verteidigte sich gegen Vorwürfe, man sei mit EHEC-Warnungen über das Ziel hinausgeschossen: "Dr Ausbruch von EHEC in Deutschland ist leider so schwer, dass wir so schnell agieren und diese Empfehlung aussprechen mussten." Und es könne weiterhin keine Entwarnung gegeben werden, so Bahr. Es sei nicht auszuschließen, dass zu den aktuell 25 Todesfällen in Deutschland weitere dazukommen.

Keine neue Behörde

Die Forderung nach einer zentralen Seuchen-Koordinierungsstelle lehnt Bahr ab. Er erinnerte daran, dass es eine solche Stelle bereits gegeben hat. Die Zuständigkeiten dieses Bundesgesundheitsamtes wurden aber 1994 aufgeteilt - nach Vorwürfen im Zusammenhang mit HIV-verseuchten Blutpräparaten versagt zu haben.