Sagt islamische Glaubensgemeinschaft
Terrorverdächtige nur Minderheit
Mit vier Festnahmen hat der österreichische Verfassungsschutz erstmals im größeren Stil gegen mutmaßliche Unterstützer islamistischer Terrororganisationen durchgegriffen. Im Innenministerium weiß man von zahlreichen Moslems aus Österreich, die bereits in den vergangenen Jahren in Terrorcamps waren. Die islamische Glaubensgemeinschaft spricht von einer winzigen Minderheit.
8. April 2017, 21:58
Zwar haben Moslem-Vertreter Radikalisierungstendenzen bei manchen jungen Muslimen wahrgenommen. Die islamische Glaubensgemeinschaft spricht aber von einer winzigen Minderheit und will Radikalisierungstendenzen entgegenwirken.
Morgenjournal, 17.06.2011
In Österreich angeworben
Dutzende junge Moslems aus Österreich dürften in Islamschulen und Terrorcamps in Afghanistan und Pakistan ausgebildet worden sein, vor dem heurigen Jänner als das strafbar wurde. Unter ihnen auch zum Islam konvertierte Österreicher. Kein Wunder: Offenbar wird direkt oder indirekt in Österreich für den Tschihad geworben. Ednan Aslan, Leiter der islamischen Religionspädagogik an der Uni Wien sagt, es werde sehr wohl versucht, Menschen anzuwerben etwa an den Schulen, internationale Konferenzen, Moscheen oder islamischen Zeitungen, die in Österreich gelesen werden.
Al Rawi überrascht
Einer, der sich dennoch überrascht zeigt von den jüngsten Festnahmen ist Omar Al Rawi, der Integrationsbeauftragte der islamischen Glaubensgemeinschaft. Auch darüber, dass sich die Beschuldigten in einer Wiener Moschee getroffen haben sollen. Er möchte genau wissen, um welche Moschee es sich handelt, um aktiv werden zu können.
Al Rawi weist auch Vorwürfe, wonach in Österreich einzelne Hassprediger als Religionslehrer tätig seien, und von Wien aus im Internet gegen Christen und Juden gehetzt würde. Diese Vorwürfe sind von Amer Albayati, einem Vertreter der Initiative liberaler Muslime gekommen, der sich intensiv mit islamistischem Terror auseinandersetzt. Doch Omar Al Rawi sagt, er kenne auch keinen Jugendlichen, der sich für so etwas interessieren würde.
Terror nicht geduldet
Gestern hat das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung die Muslime zur Zusammenarbeit mit den Behörden aufgefordert. Dazu sagt der Integrationsbeauftragte der Glaubensgemeinschaft, man brauche dazu keine eigene Aufforderung. Man verstehe sich als österreichische Muslime, Österreich sei die Heimat. Die Bekämpfung von Kriminalität sei im Interesse aller. Man dulde keinen Terror, nicht einmal augenzwinkernd.
Das wichtigste aus Sicht des Religionspädagogen Ednan Aslan ist aber, dem radikalen Islam inhaltlich etwas entgegenzusetzen. Der Islam müsse europäisch geprägt werden.
Integration hat Priorität
Und die islamische Glaubensgemeinschaft tritt für aktive Integration und Chancengleichheit von Muslimen in Österreich ein, damit sie sich als Österreicher fühlen und um Radikalisierungstendenzen vorzubeugen. Laut Ednan Aslan könnte das durch neue Projekte in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium begünstigt werden - auch im Zusammenhang mit der Schaffung des Integrations-Staatssekretariats.
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