Interview mit russischer Agentur

Golovatov rechtfertigt sich

Der von Litauen gesuchte ehemalige KGB-Offizier Michail Golovatov hat nun erstmals zu seiner Verhaftung in Wien und zu den Anschuldigungen gegen ihn Stellung genommen. Und zwar in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Ria-Novosti.

Morgenjournal, 22.07.2011

Held in Russland

Golovatovs Freilassung durch Österreich hat in Litauen zu heftigen Reaktionen geführt, in Russland hingegen sieht man darin nur eine logische Konsequenz. Dort wird Golovatov als Held gesehen. Die Einheit Alpha, deren Kommandant er war und an deren Spitze Golovatov den blutigen Einsatz in Vilnius 1991 leitete, gilt als Elitetruppe, auf die die Russen stolz sind.

Gründliche Passkontrolle

In dem fast fünf Seiten umfassen Ria-Novosti-Interview schildert Golovatov, er sei eigentlich auf dem Weg in die Skiregion Ramsau gewesen. Er habe diese Reise in seiner Funktion als Vizepräsident des Russischen Skiverbands unternommen. Bei der Passkontrolle in Wien habe dann ein österreichischer Beamter lange seine Dokumente studiert und dann ihn dann gefragt, ob er schon mal in Vilnius gewesen sei. Da sei ihm alles klar gewesen, so Golovatov.

"Kompetenter Botschafter"

Er habe dann auch sofort den russischen Botschafter in Wien kontaktiert, so Golovatov. Dieser habe während seiner gesamten Haft ständigen Kontakt mit dem russischen Außen- und Innenministerium gehalten. Es sei "dem kompetenten Vorgehen des russischen Botschafters zu verdanken, dass die Situation unter Kontrolle gehalten werden konnte", so Golovatov. Am nächsten Tag um zehn Uhr Vormittag habe ihm dann der österreichische Anwalt, den die Botschaft für ihn organisierte, gesagt: Der Haftbefehl könne nicht umgesetzt werden, weil die Anschuldigungen darin offen politischen Charakter hätten und politische Motive nicht berücksichtigt würden.

Kampf gegen "Terroristen"

Er fühle sich jedenfalls durch die Freilassung voll bestätigt, meint Golovatov in dem Interview weiter. Er habe als Kommandant der Eliteeinheit Alpha immer gegen Terroristen und Extremisten gekämpft, gerade ihn jetzt als Terroristen zu bezeichnen, sei doch wohl Nonsens, so Golovatov. Er und seine Einheit hätten damals das Fernsehzentrum in Vilnius nur schützen wollen. Russland müsse eine Lehre aus dem Vorfall in Wien ziehen, betont Michail Golovatov. Der russische Staat müsse jetzt alle Maßnahmen ergreifen, damit künftig bei westlichen Politikern erst gar nicht der Wunsch aufkomme, ähnlich gegen einen russischen Staatsbürger wie gegen ihn vorzugehen.

Service

Ria Novosti

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