Angst vor Geheimzeichen an Komplizen

Oslo-Attentäter im Stillen vernommen

Eine Woche nach dem Massaker auf der Insel Utöya soll der Attentäter Anders Behring Breivik heute erneut vernommen werden. Die norwegischen Behörden bleiben sehr verschwiegen über seine Aussagen, denn es wird befürchtet, er könne durch Schlüsselwörter Komplizen ein Zeichen für neue Anschläge geben.

Mittagsjournal, 29.7.2011

Lucien Giordani

Prozess erst nächstes Jahr

Der Attentäter soll heute erneut befragt werden. Die Polizei wird darüber aber aus Sicherheitsgründen nichts veröffentlichen.

Die Ermittlungen werden lange dauern. Laut Staatsanwalt wird der Prozess gegen den 32-Jährigen erst im nächsten Jahr beginnen. Denn er wird sich für alle 76 Morde einzeln verantworten müssen.

Nur 21 Jahre Haft?

Es wird ebenfalls überlegt, ihn wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" anzuklagen. Das würde eine Verurteilung zu 30 Jahren Haft ermöglichen. Premierminister Jens Stoltenberg spricht auch von der Möglichkeit einer Sicherheitsverwahrung. Andernfalls sieht das norwegische Gesetz nur eine Maximalstrafe von 21 Jahren vor.

Schwierige Bergung der Opfer

Alle Opfer des Massakers sind jetzt identifiziert, die Polizei hat alle Leichen bis auf eine gefunden. Die Suche in der Umgebung der Insel wurde eingestellt, es sollen aber Schiffe der Rettungskräfte weiterhin den Tyrifjord durchkämmen.

"Die Strömung ist hier unberechenbar, und es gibt praktisch keine Sicht", sagt der Verantwortliche des Bergungstrupps.