Staatsanwalt zieht Klage zurück

Strauss-Kahn-Verfahren vor Einstellung

Dominique Strauss-Kahn muss sich nicht wegen versuchter Vergewaltigung in einem Strafprozess verantworten. Die Staatsanwaltschaft in New York hat jetzt bekannt gegeben, ihre Anklage zurückzuziehen. Der Grund dafür sind massive Zweifel an der Glaubwürdigkeit jener 32-Jährigen, die den ehemaligen IWF-Chef der versuchten Vergewaltigung beschuldigt.

Morgenjournal, 23.08.2011

"Mehrmals die Unwahrheit gesagt"

Im Zweifel für den Angeklagten: So begründet die New Yorker Staatsanwaltschaft ihre Entscheidung, Dominique Strauss-Kahn nicht wegen versuchter Vergewaltigung anzuklagen. Die Klägerin, die 32jährige Nafissatu Diallo, habe bei ihrer Einvernahme mehrmals die Unwahrheit gesagt, in großen und in kleinen Dingen, heißt es wörtlich in einem Schreiben des Staatsanwalts. Die Glaubwürdigkeit der Zeugin der Anklage ist damit schwer beschädigt.

Kenneth Thompson, der Anwalt der ehemals als Zimmermädchen beschäftigten Frau sieht das erwartungsgemäß anders und wirft dem Staatsanwalt vor, einem Vergewaltigungsopfer Gerechtigkeit zu verwehren: "Er hat sich von diesem unschuldigen Opfer abgewendet und ignoriert auch alle kriminaltechnischen und medizinischen Beweise."

Weitere Prozesse

Das letzte Wort über eine tatsächliche Einstellung des Strafverfahrens hat morgen der zuständige Richter - es gilt aber als nahezu ausgeschlossen, dass er der Empfehlung der Staatsanwälte nicht folgen wird. Für Dominique Strauss-Kahn ist die Sache damit aber noch nicht abgeschlossen: Eine Haftstrafe ist für ihn zwar vom Tisch, ein Zivilprozess steht aber noch an, dabei hätte eine Verurteilung aber maximal eine Geldstrafe zur Folge.

Auch in Frankreich steht noch ein Verfahren wegen sexueller Belästigung aus - dort hatte Dominique Strauss-Kahn vor seiner Festnahme in New York als aussichtsreicher Kandidat für den anlaufenden Präsidentschaftswahlkampf gegolten.