Hessel, Vargas Llosa, Eco, Arlen, Markaris

Zeitgenoss/innen im Gespräch

Das gesellschaftliche Engagement scheint derzeit von den Alten auszugehen. Nach Stephane Hessel ("Empört Euch") und dem vorjährigen Literaturnobelpreisträger, Mario Vargas Llosa, war Umberto Eco, der dezidiert gegen die Regierung Berlusconi auftritt, der dritte in der Publikumsreihe "Im Gespräch live".

Stephane Hessel

Hessel, der mit seinem schmalen Buch "Empört euch!" im Jahr 2010 einen Bestseller erzielt hat, ruft mit seinem neuen Buch "Engagiert euch!" erneut zu einem kraftvollen Aufbruch - adressiert vor allem an die europäische Jugend - auf.

Stephane Hessel

im Gespräch mit Michael Kerbler

Parlamentspräsidentin Barbara Prammer hat den ehemaligen Widerstandskämpfer, Diplomaten und Mitautor der Menschenrechtscharta und Ö1 Redakteur Michael Kerbler eingeladen, ihr Gespräch über den neuen Aufbruch und die Strategien, Demokratie und Parlamentarismus dort zu führen, wo üblicherweise der Nationalrat tagt: im Plenarsaal, dem Zentrum des Parlaments.

Mario Vargas Llosa

Das Buch "Der Geschichtenerzähler" des Literatur-Nobelpreisträgers 2010 wird heuer im Rahmen der Aktion "Eine Stadt. Ein Buch." in einer Auflage von 100.000 Exemplaren in ganz Wien gratis verteilt: in Buchhandlungen, Büchereien, Volkshochschulen und bei vielen Partnern der Aktion wie Fernwärme, Wiener Städtische (Ringturm), ORF Wien uvm.

Mario Vargas Llosa hat bei seinem Wienbesuch auch und gerade zur aktuellen Finanzkrise Stellung genommen und Proteste gegen die Finanzwirtschaft als legitim bezeichnet.

Umberto Eco

Der Autor, 1932 in Alessandria geboren, ist von der Macht des Wortes überzeugt. Eco - Schriftsteller und politisch engagierter Bürger - hat mit Freunden vor neun Jahren eine Initiative gegründet: die Gruppe "Libertà e Giustizia" ("Freiheit und Gerechtigkeit") - in Opposition gegen die Politik von Ministerpräsident Silvio Berlusconi.

Dreißig Jahre nach der Veröffentlichung des Romans "Il nome della rosa" ist der jüngste Roman Ecos im Oktober des Vorjahres erschienen: "Il Cimitero di Praga”, der Friedhof von Prag, der jetzt auch in seiner deutschen Fassung vorliegt.

Buchpräsentation und anschließendes Gespräch mit Michael Kerbler und "Standard"-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmidt.

Walter Arlen

"Wir sind nicht emigriert - wir wurden hinausgeschmissen", sagt Walter Arlen mit Nachdruck. Das Wort Emigration "geniert" und ärgert ihn bis heute. 18 Jahre ist Walter Arlen alt, als im März 1938 die Nationalsozialisten in Österreich einmarschieren. Das familieneigene "Warenhaus Dichter" - damals das größte Warenhaus Wiens außerhalb des Gürtels - wird "arisiert".

Unter dem Namen Arlen begann der 1920 als Walter Aptowitzer in Ottakring geborene Wiener seine neue Laufbahn in den USA: als Komponist, Musikwissenschaftler und Universitätsprofessor. Er hat nach seiner Flucht aus Wien im Jahr 1939 nicht nur als Musikkritiker für die "Los Angeles Times", sondern auch als Gründer des Music Departments der Loyola Marymount University wesentlich zum kulturellen Transfer österreichischer Musiktradition beigetragen.

Petros Markaris

Der prominenter Schriftsteller, Drehbuchautor und Übersetzer, übte bereits im Frühjahr 2009 in der Ö1 Reihe "Im Gespräch" heftige Kritik an den Zuständen in seinem Land, das seit dem gewaltsamen Tod eines 15-Jährigen Demonstranten im Dezember 2008 nicht mehr zur Ruhe kommt.

Petros Markaris hat Theaterstücken geschrieben, ist Schöpfer einer beliebten griechischen Fernsehserie, Co-Autor des Filmemachers Theo Angelopoulos und Übersetzer von vielen deutschen Dramatikern. Als Krimiautor ist er ein Spätberufener. Markaris lebt in Athen. Seine Sorge gilt angesichts der aktuellen Entwicklung der Zukunft Griechenlands in einem Europa, dessen Bedeutung im Vergleich zu Asien merkbar schwindet. Das Gespräch findet im Rahmen der "Buch Wien" statt. Im Anschluss wird im Metrokino der Film "Die Ewigkeit und ein Tag" gezeigt, für den Markaris das Drehbuch verfasst hat.

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Das Gespräch mit Umberto Eco findet in Zusammenarbeit mit der Tageszeitung Der Standard statt.