Ja zu Töchterles Hochschul-Kurs

Positives Resümee von Uni-Rektor Winckler

Zwölf Jahre war der Ökonomieprofessor Georg Winckler Rektor der Universität Wien. Heute wird er feierlich verabschiedet. In seine Amtszeit fielen eine umstrittene Universitätsreform, die Einführung und dann wieder die Rücknahme von Studiengebühren und jede Menge Studentenproteste. Trotzdem übergibt Winckler seiner eigenen Einschätzung nach ein geordnetes Haus.

Mittagsjournal, 29.09.2011

Der scheidende Rektor der UNI Wien, Georg Winckler, im Gespräch mit Martin Haidinger

Töchterle-Kurs "richtig"

Georg Winckler hat im Ö1-Gespräch für seinen Amtsnachfolger Heinz Engl angesichts überbordender Anmeldungen zum Studium einen nicht wirklich angenehmen Ratschlag: Sein Nachfolger werde wohl Kinosäle anmieten müssen oder andere Ausweichplätze. Zugleich würde er einen "sehr eindringlichen Appell an die Politik richten, sich um die grundlegenden Probleme der Universitäten zu kümmern". Man dürfe nicht so tun, als ob die Universitäten unbegrenzte Kapazitäten hätten. Den Kurs von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle schätzt Winckler als richtig ein: "Studienbeiträge ja, aber so gestaltet, dass die soziale Dimension gewahrt ist." Bei Zugangsbeschränkungen ist Winckler für eine differenzierte Betrachtung: Das Universitätssystem müsse insgesamt so groß sein, dass die Bildungschancen gewahrt bleiben. Das könne aber nicht heißen, dass jede einzelne Universität beliebig viele aufnimmt.

Kein Abstieg

Dass die Uni Wien in internationalen Rankings abgestiegen ist, relativiert Winckler. Vielmehr habe sie ihren Platz gehalten, wenn man die Abspaltung der Medizin-Uni herausrechne, dazu komme die Verschlechterung der Betreuungsrelationen. Unter Berücksichtigung dieser Effekte sei die Uni-Wien sogar besser geworden, so Winckler.

Geist des 21. Jahrhunderts

Als Resümee über die letzten 12 Jahre sieht Winckler insgesamt eine Verbesserung für Österreichs Hochschulen. "Die Universitäten sind viel handlungsfähiger geworden, und die Personal- und Budgetentscheidungen konnten qualitätsorientierter getroffen werden." Das werde man aber vielleicht erst in den nächsten 20 Jahren sehen. Außerdem herrsche an der Uni "nicht mehr der Zwischenkriegsgeist, sondern der Geist des 21. Jahrhunderts".