Regierung beschließt Neue Mittelschule
Hauptschule ist Auslaufmodell
Die Hauptschule in Österreich wird abgeschafft. Die Regierung hat sich auf einen Gesetzesentwurf zur Neuen Mittelschule geeinigt. Dieser sieht vor, dass es ab dem Schuljahr 2015/2016 keine Hauptschulen mehr geben wird.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.10.2011
Die Bundesregierung hat sich auf den Gesetzesentwurf für die Neue Mittelschule geeinigt. Damit wird es ab dem Schuljahr 2015/16 keine Hauptschulen mehr geben. Die noch nicht umgewandelten Standorte werden bis dahin nach einem Stufenplan zu Neuen Mittelschulen und bekommen auch mehr Geld und mehr Lehrer zugeteilt. Die Koalition feiert das als großen Wurf, die SPÖ-Unterrichtsministerin hält aber weiter an der gemeinsamen Schule aller 10- bis 14-Jährigen - und damit am Ende des klassischen Gymnasiums fest.
Vollausbau bis 2018
Von den knapp 1.200 Hauptschul-Standorten sind schon mehr als ein Drittel im Modellversuch zu Neuen Mittelschulen umgewandelt worden. Jetzt folgen auch restlichen zwei Drittel, der Vollausbau für alle Klassen wird im Herbst 2018 erreicht sein. Dann werden zwei Drittel der 10- bis 14-Jährigen in die Neue Mittelschule gehen, ein Drittel weiter in die AHS-Unterstufe.
Schmied und Amon: "Meilenstein"
Ein Meilenstein, sagen SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied und ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon. Die Verhandler betonen aber auch, dass bis zuletzt vor allem um Details der Leistungs- Differenzierung in der Neuen Mittelschule gerungen wurde. SPÖ-Ministerin Schmied sagt, es werde keine starren Leistungsgruppen mehr geben, dafür Förderkurse und Team-Teaching.
ÖVP-Verhandler Amon sieht das anders. Amon auf die Frage, ob es zuletzt auch noch um Leistungsgruppen - wie in der Hauptschule - gegangen ist: selbstverständlich. Für die ÖVP sei wichtig gewesen, eine Fülle von Leistungs-Differenzierungen vorzunehmen, das sei auch im Gesetz aufgelistet. Der Schulstandort könne damit autonom entscheiden, welches Leistungsmodell er wählt.
Zeugnis der 3. und 4. Klasse entscheidet
So wird etwa im Jahreszeugnis der 3. und 4. Klasse Neue Mittelschule die „grundlegende“ und die „vertiefte“ allgemeine Bildung gesondert ausgewiesen. Daraus ergeben sich Hürden für den Übertritt in die AHS-Oberstufe oder für andere Wege zur Matura. Werner Amon ist zufrieden: die Neue Mittelschule komme und das Gymnasium bleibe. Innerhalb der Mittelschule gebe es eine ganze Fülle an Differenzierungsmöglichkeiten.
Und der ÖVP-Bildungssprecher meint auch, dass damit das Kapitel Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen erledigt ist.
Schmied will noch mehr
Für SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied bleibt die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen freilich zentrales Thema. Und sie strebt darüber hinaus auch eine ganztägige Form an. Diesem Ziel sei man jetzt zu 70 Prozent näher gekommen.
Und die 30 Prozent, die auf die gemeinsame Schule noch fehlen, würde sie sofort und ohne zu zögern umsetzen, sobald es eine Mehrheit dafür gibt, so Schmied.