Basketballtalent sorgt für Aufsehen

Weiter Stau bei Asylverfahren

Die Komani-Zwillinge, Arigona Zogaj und jetzt das Basketballtalent Denis Vuckovic: Wieder einmal sorgt ein Fall einer Familie für Aufsehen, die über sieben Jahre in Österreich lebt und jetzt Angst vor der Abschiebung haben muss. Rund 7.000 solcher Altfälle liegen immer noch beim Asylgerichtshof, und rund 9.000 weitere sind ebenfalls nicht abgeschlossen.

Morgenjournal, 7.12.2011

Unterstützt von Mitschülern

Denis wird von seinen Freundinnen und Freunden, von seiner Schule und von seinem Basketballverein unterstützt. 35 Schulen haben eine Unterschriftenaktion für das Bleiben von Denis und seiner Familie gestartet. Zwei Facebook-Seiten wurden eingerichtet. Die Aktion Kritischer Schülerinnen hat abgesehen von der Demonstration auch eine Pressekonferenz organisiert. Es sei nicht in Ordnung, wie in Österreich die Abschiebepraxis laufe, Denis habe den Vorteil, dass es all den Namenlosen ein Gesicht gebe und durch seinen Sport eine gewisse Größe in Österreich sei, sagt Nora Kleibel, die Bundesvorsitzende von der AKS.

Kein Einzelfall

Der negative Berufungsbescheid, mit der Aufforderung Österreich zu verlassen, kam vor rund drei Wochen erzählt der 14jährige Denis. Sieben Jahre hätte sich die Familie in Österreich integriert, er und seine Schwester gingen zur Schule und dann der Schock mit dem Bescheid.

Das sei kein Einzelfall, sagt Beatrix Hornschall - Leiterin der MA35, jener Behörde, die in Wien seit 2009 für den humanitären Aufenthalt verantwortlich ist. Es gebe Fälle, die zehn Jahre gedauert hätten und die dann trotzdem negativ beschieden wurden. Man hätte nur geringe Möglichkeiten positiv zu entscheiden.

Richtlinien undurchschaubar

Anny Knapp von der Asylkoordination kritisiert die sehr undurchschaubare - weil extrem unterschiedliche und wenig voraussehbare Entscheidungsfindung der Behörden. Man könne hier durchaus von Willkür sprechen.

Ein weiteres Problem: Wenn die Bearbeitung der Fälle solange dauert, ist der Asylgrund aufgrund der Gefährdung im Herkunftsland, der bei der Antragsstellung noch bestanden hätte - oft nicht mehr vorhanden - die Familie - wie im Fall Vuckovic - aber bereits vollständig integriert.

Neuer Anwalt - neues Verfahren

Der neue Anwalt der Familie - Andreas Lepschi hat jetzt beim Asylgerichtshof einen Antrag auf Wiedereinsetzung in das Asylverfahren gestellt, weil die Familie Vuckovic aufgrund von Fehlern ihres vorigen Vertreters bisher nicht angehört wurde. Im Moment können Denis und seine Familie also nicht abgeschoben werden. Ein Antrag auf humanitären Aufenthalt wurde ebenfalls gestellt.

Zwei Drittel bewilligt

Seit April 2009 sind österreichweit von rund 17.000 solcher Anträge über 11.000 bewilligt worden - also rund zwei Drittel.

Denis hofft jedenfalls, dass sein größter Wunsch in Erfüllung gehen kann. Er will in die Bundeliga kommen und für die österreichische Nationalmannschaft spielen.