Anonymous-Hintermänner weiter im Dunkeln
Cyber-Crime 2011: Schaden begrenzt
SPÖ und FPÖ, die Tiroler Gebietskrankenkasse, die Grünen, die Wirtschaftskammer oder die GIS - sie alle wurden Opfer der Hacker von Anonymous. Ermittlungen wurden eingeleitet, Ergebnisse liegen keine vor. Noch immer weiß die Polizei nicht, wer hinter den Cyber-Attacken steckt. Allerdings hält sich auch der Schaden durch die Hacker in Österreich in Grenzen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 04.01.2012
Daten waren leicht zu bekommen
Die weiße Maske mit schmalem schwarzen Bart auf der Oberlippe und am Kinn - das Logo von Anonymous zierte im Sommer die Seiten von SPÖ und FPÖ. Das sorgte für große Aufregung, bis heute ist aber nicht klar, wie groß der Schaden durch den Hack tatsächlich war. Im Fall von GIS und Tiroler Gebietskrankenkasse wurden tatsächlich Daten gestohlen, veröffentlich wurden die entwendeten Daten von Anonymous allerdings nie.
Allen Fällen gleich: es waren Daten, die leicht zu bekommen waren, sagt Christian Platzer, Experte für Internet-Sicherheit an der Technischen Universität Wien. Es war keine Angelegenheit für technische Genies, es habe gereicht, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, sagt Platzer.
Sensibilität geschärft
Wenn das Ziel von Anonymous gewesen sein soll, dass darauf aufmerksam gemacht wird, wie leichtfertig viele Firmen mit den ihnen anvertrauten zum Teil auch sensiblen Daten umgehen, dann wurde das erreicht, sagt Internet-Experte und Blogger Erich Möchel.
Firmen in der Zwickmühle
Die Firmen befinden sich in einer schwierigen Lage. Einerseits will man viele Wege übers Internet abwickeln, das soll so einfach wie möglich sein, andererseits sollen die Systeme aber sicher sein, sagt Platzer. Das Absichern der Systeme sei ungleich schwieriger, als darin einzubrechen, denn man könne leicht etwas übersehen.
Sicherheit heute groß geschrieben
Was kann man tun? Man kann darauf achten, was man auf sozialen Netzwerken von sich gibt. Ansonsten kann man nur darauf vertrauen, dass die entsprechenden Instanzen sicher genug sind, so Platzer.
So investieren Banken beispielsweise 30 Prozent ihres Technik-Budgets in die Sicherheit ihrer Systeme. Die Angriffe von Hackern werden weitergehen. Sowohl die von Anonymous, die auf die Schwächen des Systems hinweisen, als auch jene von Kriminellen, die die Weite des Internets für ihre Betrügereien nutzen.