Theorie widerspricht der Praxis

Umfrage: Pensionsantrittsalter erhöhen

In Pension, so früh wie möglich, so sieht die Praxis in Österreich aus. In der Theorie wären viele aber schon dafür, das Pensionsalter generell anzuheben. Das sagt eine Untersuchung des europäischen Statistikamts Eurostat. 49 Prozent der Befragten in Österreich sind da der Ansicht: das Pensionsantrittsalter muss angehoben werden.

Abendjournal, 13.01.2012

Deutliches Ja

Die Fragestellung war eindeutig - und ebenso die Antworten: Muss das gesetzliche Pensionsantrittsalter in Österreich bis 2030 angehoben werden, wollten die Forscher von Eurostat von 1.032 Österreichinnen und Österreichern wissen. Dem stimmten 49 Prozent der Befragten zu. Am höchsten war die Zustimmung in Dänemark 58 Prozent. Schlusslicht ist Rumänien, dort sind nur 7 Prozent der Befragten der Meinung, dass das Pensionsantrittsalter erhöht werden müsse.

Nur nicht selber

Länger arbeiten ja - aber bitte die anderen. So könnte die Meinung der Österreicher im nächsten Kapitel der Eurostat-Befragung interpretiert werden. Denn nur jeder Vierte gab an, auch nach dem Erreichen des Pensionsanspruchsalters weiterarbeiten zu wollen. Hier ist der EU-Schnitt höher: Jeder Dritte, also 33 Prozent würden länger arbeiten wollen. Das wertet EU-Kommissar Laszlo Andor als Auftrag.

Keine einheitliche Regelung

In den kommenden Wochen will die EU-Kommission ihre Vorstellungen über die unterschiedlichen Pensionssysteme in Europa präsentieren. Doch sie werde kein einheitliches Pensionsantrittsalter verlangen, sagt der EU-Sozialkommissar. Im vergangenen Jahr hatten ja entsprechende Überlegungen der EU-Kommission zu europaweiter Aufregung geführt. In einem internen Papier würde bis zum Jahr 2060 eine Anhebung des europaweiten Pensionsantrittsalters auf 70 Jahre vorgeschlagen.