Hilfskonvois nach Homs

Weiter Gewalt in Syrien

In Syrien hat die reguläre Armee die Opposition aus Homs, zumindest aus dem Viertel Baba Amr vertrieben – so die Darstellung des Regimes. Die Aufständischen hingegen sprechen von einem taktischen Rückzug. Jetzt haben das Internationale Rote Kreuz und der syrische Halbmond einen Konvoi nach Homs geschickt. Er soll Medikamente und Nahrungsmittel an die notleidende Bevölkerung liefern.

Mittagsjournal, 2.3.2012

Rotes Kreuz darf nach Homs

Die sieben Lastfahrzeuge kommen nur schleppend voran, tiefer Schnee liegt in der Umgebung von Homs. Die Freiwilligen haben die Lastwagen die ganze Nacht beladen. Mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Decken und Babynahrung.

Die syrische Armee hat erklärt, sie werde täglich eine zweistündige Kampfpause einhalten, damit die Zivilbevölkerung versorgt werden kann.

Saleh Dabbakeh, der Sprecher vom Internationalen Rot-Kreuz Komitee, hofft dass die Lastwagen auf ihrem Rückweg auch verletzte Zivilisten evakuieren werden.

Journalisten evakuiert

In der Nacht wurden schließlich zwei ausländische Journalisten aus Homs in den Libanon gebracht. Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy bestätigt, dass er mit der schwerverletzten Edith Bouvier gesprochen habe. Es gäbe aber noch weitere Journalisten in Homs. Nicolas Sarkozy verlangt, dass die Kampfhandlungen beendet werden: Frankreich verlangt mit Nachdruck, dass der Tragödie ein Ende gesetzt wird, und dass die Zivilbevölkerung verschont wird.

EU will Assad zur Rechenschaft ziehen

Bei dem EU-Gipfel haben auch andere Staats- und Regierungschefs Syrien verurteilt. So der britische Premier David Cameron: Auch er möchte dass die humanitäre Hilfe nach Homs durchkommt, aber er geht weiter: Das wichtigste ist jetzt, uns ein Bild zu machen der Gräueltaten dieses kriminellen Regimes, damit es eines Tages, egal wie lange es dauert, möglich wird, dieses abscheuliche Regime zur Rechenschaft zu ziehen.

Propaganda im Staatsfernsehen

Die syrische Regierung gibt aber nicht nach. Heute sind Kamerateams des Staatsfernsehens mit der Armee in Homs gewesen, auch im Viertel Baba Amr. In Sondersendungen werden die sogenannten Gräueltaten von bewaffneten Terroristen gezeigt. Laut Fernsehsprecher haben die „Terroristen“ schreckliche Verbrechen an der Zivilbevölkerung verübt.

Es werden auch Mitarbeiter des Roten Halbmondes gezeigt, die den Zivilisten erste Hilfe leisten. Auch stehen Krankenwagen bereit.

Inwieweit es nur Propaganda ist, oder Realität, kann niemand sagen. Durch die Einnahme von Homs hat die syrische Regierung jedenfalls einen Sieg errungen, weil seit heute die Opposition keine symbolische Hauptstadt mehr hat.