Investitionen in Milliardenhöhe nötig
Altenpflege als Geschäft
Altenpflege wird bald ein riesiger Wirtschaftszweig: Bis 2020 werden 200 zusätzliche Pflegeheime gebraucht. Eine Studie des Institutes für Volkswirtschaftslehre an der Universität Graz rechnet mit 7.000 neuen Jobs und beziffert den Investitionsbedarf mit einer Milliarde Euro. Der Staat könne die neuen Heimplätze nicht errichten, deshalb werden andere Betreiber diese Aufgaben übernehmen müssen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.3.2012
Helga Lazar
200 neue Heime nötig
Die Heimbetreuung werde in den nächsten Jahren zunehmen, so Studienautor Michael Steiner von der Universität Graz. Von den 200.000 zusätzlich älteren Menschen bis 2020 werden 10.000 in stationärer Pflege erwartet.
Der Trend zur stationären Pflege ist bedingt durch die höhere Berufstätigkeit von Frauen, die die Betreuungsaufgaben hauptsächlich übernommen haben, aber auch die geringe Zahl an Kindern. Der Pflegebereich steht volkswirtschaftlich vor neuen Herausforderungen, sagt Michael Steiner. 200 Pflegeheime werden zusätzlich nötig sein.
Verbindliche Tagsätze
Die öffentliche Hand werde es angesichts der Budgetproblematik nicht schaffen, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Da müssten Private Pflegeheime bauen und betreiben - unter klarer staatlicher Vorgabe der Spielregeln wie genaue Tagsätze, so Volkswirtschaftsprofessor Michael Steiner.
Pro Heimbett müsse der Staat circa 1.500 Euro pro Monat zuschießen, da die meisten Patienten ihren Pflegeplatz nicht selbst zahlen könnten und ein solcher 3.000 Euro monatlich kostet. Aber wenn die öffentliche Hand die Heimplätze nicht selbst errichten muss, könne sich volkswirtschaftlich ein Nullsummenspiel ausgehen, denn für 10.000 neue Heimplätze werden 7.600 zusätzliche Mitarbeiter notwendig sein, errechnet Studienautor Michael Steiner.