"Neue Mittelschule ist die Antwort"
Schmied: Kein Ausbau von Gymnasien
Immer wieder werden AHS-reife Schüler von örtlichen Gymnasien abgewiesen. Standortverträge limitieren den AHS-Zugang und mancherorts gibt es gar keine Gymnasien: Wenn es nach Unterrichtsministerin Claudia Schmied von der SPÖ geht, soll das auch so bleiben. Sie denkt nicht daran, in den Ausbau der Gymnasien zu investieren.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 29.5.2012
Eltern kämpfen für Gymnasium
Im Ringen um die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen hat sich die ÖVP durchgesetzt. Die Neue Mittelschule als bessere Hauptschule kommt. Das Gymnasium bleibt und damit auch die Ungerechtigkeit, dass der Zugang zur AHS im ländlichen Raum viel schwieriger ist als in den Städten.
Im Kärntner Bezirk Hermagor, wo es nur eine Neue Mittelschule gibt und gerade einmal 0,8 Prozent der Volksschüler den weiten Weg in eine AHS in Kauf nehmen, kämpfen mittlerweile 1.300 Eltern in einer Initiative für ein Gymnasium.
Schmied will gemeinsame Schule forcieren
"Meine Strategie ist sicher nicht, die AHS-Standorte auszubauen. Meine Strategie ist, über die Neue Mittelschule die gemeinsame Schule zu verwirklichen", betont die Unterrichtsministerin im Ö1-Morgenjournal.
Dass immer wieder AHS-reife Schüler von Gymnasien abgewiesen werden - der grüne Bildungssprecher Harald Walser berichtet in einer parlamentarischen Anfrage an Schmied von einem aktuellen Fall in Bregenz - bestreitet Schmied nicht. Die gemeinsame Schule in Gestalt der Neuen Mittelschule sei ihre Antwort und Strategie auf derlei Fälle. "Ich gehe davon aus, dass wir in einigen Jahren diese Debatte nicht mehr führen werden, weil wir die gemeinsame Schule verwirklicht haben", ist sich die Ministerin sicher.
ÖVP mit Schmied-Weg nicht einverstanden
Entscheidend sei, dass die Eltern zufrieden sind und sich die Standorte gut entwickeln, sagt Schmied. Die Neue Mittelschule sei auch die Antwort für derzeit unzufriedene Eltern.
Eine Antwort, die den Eltern des zehnjährigen Arda Demir in Bregenz ebenso wenig hilft wie der Elterninitiative in Hermagor oder den Eltern, die in Tirol gegen Standortverträge zwischen Landesschulrat und Gemeinden kämpfen, die den Zugang zu den AHS beschränken. Auch der ÖVP reicht es jetzt. "Die Frau Schmied hat genügend Budgetmittel, dass sie allen Kindern ermöglichen kann, in ein Gymnasium zu gehen", stellt ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch fest. Allerdings sollten die Budgetmittel auch fair eingesetzt werden und nicht ein Schultyp bevorzugt werden, sagt Rauch gegenüber Ö1.
"Gymnasien nicht aushungern lassen"
So werde etwa die Klassenschülerhöchstzahl in vielen AHS weiter beharrlich überschritten, so Rauch. Im Gegensatz dazu werde die Höchstzahl bei der Neuen Mittelschule unterschritten. "Das sind alles Dinge, die nicht gehen. Frau Schmied ist gefordert, für Ordnung zu sorgen und die Gymnasien in diesem Land nicht auszuhungern", betont Rauch.
Der Fortbestand der Gymnasien sei zwischen SPÖ und ÖVP vereinbart worden, daran müsse sich die Unterrichtsministerin halten. Es sei Zeit, dass der Bundeskanzler sie daran erinnere und zur Ordnung rufe, so der ÖVP-Generalsekretär.