Um Wachstum zu fördern

Eurobonds: Leitl dafür

Auch in Zeiten leerer Staatskassen und des Spardrucks gebe es Möglichkeiten, um Wachstum zu fördern. Davon ist der Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer, Christoph Leitl (ÖVP), überzeugt. Ein Mittel dafür sind seiner Ansicht auch - die von seinem Parteichef Spindelegger abgelehnten Eurobonds.

Mittagsjournal, 24.5.2012

Hanna Sommersacher hat mit Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl gesprochen.

Gesamteuropäische Strategie

"Sorgen" macht Leitl vor allem die "horrende Jugendarbeitslosigkeit" und er fordert einen Wachstums- und Innovationsfonds, um den "Gründern" neue Impulse zu geben. Kurzfristig würden Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben helfen. Europaweit würden Fachkräfte gesucht, da müsse man sich zusammensetzen und überlegen. Neben allem notwendigen Sparen dürfe man nicht auf Neuerungen und Investitionen vergessen. Als Beispiele nennt Leitl erneuerbare Energie und Umwelttechnologie und plädiert für eine gesamteuropäische Strategie. So könnten Länder wie Spanien und Griechenland Innovationen für Solarenergie entwickeln.

Drei Gründe für Eurobonds

Leitl bekennt sich klar zur Forderung nach Eurobonds, ganz im Gegensatz zu ÖVP-Chef Außenminister Michael Spindelegger. Das halte die Spekulanten ab, außerdem zahle man für die Anleihen der einzelnen Länder höhere Zinsen, und zudem wären Eurobonds nach Ansicht Leitls "ideale Steuerungsinstrumente nach innen - nach dem Motto, Geld bekommt nur, wer seine Hausaufgaben erfüllt." Auf die Debatte um Projektbonds will Leitl nicht eingehen: "Hauptsache wir beginnen einmal, sonst kommt Europa nicht weiter." Sparen will Leitl bei der Bürokratie: So würde in Österreich ein Bürokratieabbau um fünf Prozent reichen, um alle Defizite zu beseitigen und keine neuen Schulden zu machen.