Invaliditätspension: Foglar für Firmenmalus

Die geplante Reform der Invaliditätspension ist für ÖGB-Chef Erich Foglar ein wichtiger Schritt, um das faktische Pensionsantrittsalter zu heben. Allerdings fordert Foglar wie auch die Arbeiterkammer ein Bonus-Malus-System für Unternehmen, damit sie mehr ältere Arbeitnehmer einstellen.

Mittagsjournal, 31.7.2012

Mit ÖGB-Chef Erich Foglar hat Paul Schiefer in der Mittagsjournal-Interview-Serie mit den Sozialpartnern gesprochen.

Über Malus verhandeln

Die Reform der Invaliditätspension komme genau zum richtigen Zeitpunkt. Vorwürfe, die Gewerkschaft habe zu lange gebremst, weist Foglar zurück. Wie die Arbeiterkammer ist auch Foglar für einen Malus für Arbeitgeber, die zu wenige ältere Menschen beschäftigen. Auch die Unternehmer müssten einen Beitrag leisten. Daher hätten die Sozialpartner ein Bonus-Malus-System vereinbart, und das sei nun umzusetzen, appelliert der ÖGB-Chef an die Wirtschaftskammer, sich dazu an den Verhandlungstisch zu setzen.

Ausbildung für "verlorene" junge Menschen

Foglar erläutert auch seine Forderung nach einem zehnten Schuljahr. Es gehe ihm nicht um ein weiteres Pflichtschuljahr, sondern um jene "6.000 bis 8.000 junge Menschen, die in keinem Ausbildungssystem nach der Pflichtschule auftauchen". Diese Leute hätten keine Chance auf dem Arbeitsmarkt und gingen als dringend benötigte Fachkräfte verloren. Dafür müsse ein Modell gefunden werden, um diese Menschen an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Das sei eine gesellschaftliche Verpflichtung.

Streit um Herbstlohnrunde

Die traditionelle Metaller-Herbstlohnrunde steht vor dem Aus, wenn es nach den Arbeitgebern geht. Denn die wollen getrennt nach Branchen Kollektivverträge aushandeln und nicht mehr im Verbund mit der Gewerkschaft PRO-GE. Nach Ansicht Foglars ist das eine "große Belastung" für die Sozialpartnerschaft. Denn die gemeinsame Herbstlohnrunde sei es eine der "volkswirtschaftlich weisesten Entscheidungen, die es in Österreich in den letzten 40 Jahren gegeben hat." Offenbar sehe man bei den Arbeitgebern nicht mehr die Gesamtheit, sondern nur mehr egoistisch seinen kleineren Bereich. Von einer Krisensitzung der Gewerkschaften am 8. August will Foglar nicht reden. Man setze sich um diese Zeit traditionell zusammen, um die Herbstarbeit zu besprechen. Dass dieses Thema einen prioritären Stellenwert haben werde, sei aber klar.