Zweifel an Wirksamkeit von E10

Biosprit galt als perfektes Mittel, um die EU-Klimaziele zu erreichen: Bis 2020 sollen mindestens zehn Prozent der im Verkehr verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen kommen. In Österreich gibt es bereits Sprit mit einem Fünf-Prozent-Anteil aus pflanzlichem Ethanol. Ab Oktober sollen es zehn Prozent sein, doch ÖVP und SPÖ können sich nicht einigen.

Mittagsjournal, 13.9.2012

Ab Oktober sollte es in Österreich Biosprit E10 geben - so wie es in Deutschland schon seit dem Vorjahr auf dem Markt ist. Doch in Deutschland ist E10 bei den Autofahrern unbeliebt und bei den Politikern umstritten. Auch in Österreich kommen ÖVP und SPÖ nicht auf einen gemeinsamen Nenner, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die EU-Kommission in einem internen Papier den Einsatz von Biosprit nun massiv in Frage stellt.

Abkehrwelle beginnt

Biokraftstoffe könnten dem Klima schaden, heißt es in dem Text aus den EU-Fachabteilungen für Energie und Klima. Etwa, wenn Regenwälder abgeholzt werden, um Nahrungsmittel anzubauen, weil man anderswo nun Pflanzenstoffe für Biosprit anbaut und keine Nahrungsmittel.

In Deutschland fordert Entwicklungsminister Dirk Niebel von der FDP einen Verkaufsstopp für E10. Sein Argument: Gerade bei steigenden Lebensmittelpreisen könne Biosprit zu stärkerem Hunger in der Welt beitragen.

Die EU-Kommission will im Oktober ihren offiziellen neuen Vorschlag vorstellen, dann müssen die EU-Staaten und das Europa-Parlament noch zustimmen.

Berlakovich mit Haltung alleine

In Österreich sucht Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) unterdessen seit Monaten nach Unterstützung für seinen Plan, E10 ab Oktober auf den Markt zu bringen. Die Autofahrerklubs, die Arbeiterkammer, Umweltschützer und Hilfsorganisationen fordern schon länger ein Aus für den E10-Plan. Politisch und formal braucht Berlakovich die Zustimmung von drei Ministerien: Die SPÖ-geführten Ministerien für Verkehr und Gesundheit sehen noch zu viele heikle Fragen offen, aber auch Wirtschaftsminister Mitterlehner von der ÖVP gibt sich zurückhaltend. Und die Mineralölfirmen warten auf ein entsprechendes Gesetz - die Tankstellen würden ein Jahr Vorbereitungszeit benötigen.