Heute wählen die USA ihren Präsidenten

17 Monate Wahlkampf-Marathon gehen heute zu Ende: Die US-Bürger wählen ihren Präsidenten. Amtsinhaber Barack Obama geht mit dünnem Vorsprung auf seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney in die letzte Etappe dieses Rennens. In den vergangenen Stunden haben beide Kandidaten noch einmal alle Ressourcen in Bewegung gesetzt, um die letzten Wähler für sich zu gewinnen.

Morgenjournal, 6.11.2012

Endspurt im Marathon

Einen Tag vor der Wahl erreicht die Wahlkampfshow ihren Höhepunkt. Beide Kandidaten warten noch einmal mit allem auf, was ihnen zur Verfügung steht. Bruce Springsteen spielt live für Barack Obama und seine Fans. Und Mitt Romney holt Kid Rock auf der Bühne. Im Stundentakt jetten die beiden Präsidentschaftskandidaten an diesem letzten Tag durch das Land, neun Staaten fahren sie, ihre Vizepräsidentschaftskandidaten und Ehefrauen in Akkordarbeit ab.

Es sind die neun Staaten, auf die es heute ankommt, die Swing States Colorado, Florida, Iowa und Nevada- North Carolina, New Hampshire und Ohio - Virginia und Wisconsin. " Wisconsin! Ich brauche eure Stimmen!" bittet ein bereits heiserer Barack Obama bei seinem Auftritt hier. "Wenn ihr noch einmal mit mir arbeiten wollt, dann klopft an die Türen eurer Nachbarn, ruft sie an - wählt mich morgen! Gehen wir sicher, dass Amerika das großartigste Land der Welt bleibt!"

Glaubt man den Prognosen, liegt Barack Obama in den meisten Swing States knapp in Führung. Aber sein Vorsprung ist geringer als die statistische Schwankungsbreite der Umfragen, nichts also, worauf der Präsident bauen könnte. Ein letztes Mal versucht Mitt Romney daher, seine Wähler zu mobilisieren: "Wir haben lange Tage und kurze Nächte verbracht, wir sind fast am Ziel! Es gibt nur mehr eine Sache zu tun, und das ist wählen gehen! Wir brauchen jede einzelne Stimme in Florida!"

Millionen haben schon gewählt

In wenigen Stunden, um fünf Uhr früh Ortszeit, werden die ersten Wahllokale in den USA aufsperren. Aber schon jetzt haben rund 30 Millionen Amerikaner ihre Stimmen abgegeben, in manchen Staaten persönlich - oder durch die Abgabe von Wahlkarten. In letzter Minute sind gestern tausende Wahlkarten entgegengenommen worden. In Miami hat das zu langen Wartezeiten vor den Wahllokalen geführt. "Ich habe ewig keine so lange Warteschlange mehr gesehen." - "Ich bin seit halb 8 Uhr früh hier."- "Ich habe nicht gedacht, dass ich so lange warten muss. Aber die Spannung, die steigt."

Und auch in den von Hurrikan Sandy zerstörten Gebieten hat das Militär Zelte errichtet, in denen gewählt werden kann. "Ja ich werde wählen, trotz des ganzen Chaos", sagt eine Frau, die ihr Haus verloren hat. "Immerhin habe ich noch eine Meinung." - "Jede Stimme zählt", sagt George. "Für dieses Recht ist lange genug gekämpft worden, es sei eine Schande, gerade jetzt nicht wählen zu gehen."

Die Spannung steigt jedenfalls - und Barack Obama und Mitt Romney zählen den Countdown runter: "Four more years - noch vier Jahre", fordern Barack Obamas Fans. "One more day - noch einen Tag", skandieren Mitt Romneys Anhänger. Jetzt ist der Countdown abgelaufen.