Neue Milliarden-Pensionslücke droht

Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) spricht in Sachen Pensionen von einer fehlenden Milliarde bis 2017, weil die Reform der Invaliditätspension um fast ein Jahr zu spät umgesetzt worden sei, so Fekter in der Tageszeitung "Die Presse". Das Minus werde allerdings durch zusätzliche Steuereinnahmen abgedeckt, sagt die Ministerin. Dass man sich mit der Reform der Invaliditätspension zu lange Zeit gelassen hat, das sehen auch Pensionsexperten so, allerdings sei schon seit vielen Jahren klar gewesen, dass es so nicht weitergehen könne.

Leeres Teller

(c) Steffen, DPA

Mittagsjournal, 1.3.2013

Reformen überfällig

Ob und wie viel Geld im Pensionssystem fehlt - dazu will Sozialrechtler Wolfgang Mazal nicht im Detail Stellung nehmen. Aber eines sei klar: die Reform der Invaliditätspension sei schon viel länger überfällig als ein Jahr. Seit den 90er Jahren gebe es die Warnung der Experten.

Ähnlich der Befund von Pensionsexperten Bernd Marin. Die verlorene Zeit sei unwiederbringlich. Die jetzt eingeleiteten ersten Schritte sollten aber jetzt rasch umgesetzt werden.

Diverse Programme, mit denen ältere Beschäftigte länger im Arbeitsleben bleiben sollen, seien prinzipiell gut, aber bis sie greifen, dauere es einfach. Für die Reformen gebe es Vorlaufzeiten von fünf Jahren, bis die Resultate greifbar seien. Man werde sehen, ob das alles so funktionieren wird.

Länger arbeiten

Die Reform der Invaliditätspension geht prinzipiell in die richtige Richtung, so Wolfgang Mazal. Für Menschen unter 50 sei viel passiert und beginne auch schon zu greifen. Nicht so bei Menschen über 50.

Ältere und teurere Arbeitskräfte würden oft aus dem Job hinausgedrängt, so Mazal, zudem könnte man noch mehr in Fortbildung investieren. Wenn der Gesetzgeber den Zugang in die Invaliditätspension erschweren würde, würde die Wirtschaft auch reagieren und die Weiterbeschäftigung attraktiver machen.

Weitere Maßnahmen nötig

Handlungsbedarf sieht auch Wirtschaftsforscher Thomas Url. Es fehle Geld im Pensionssystem. Das sei auf die späte Umsetzung der Invaliditätspensionsreform zurückzuführen.

Die Reform der Invaliditätspension werde noch nicht reichen, um das Pensionssystem langfristig finanziell abzusichern. Da müsse noch an weiteren Schrauben gedreht werden, sagt Url. Der Übergang zum Pensionsantrittsalter von 65 für Frauen könnte vorgezogen werden. Oder eine Anhebung des Mindestalters für Korridorpensionen. Oder auch eine weitere Anhebung der Zahl der Versicherungsjahre, um eine Korridorpension antreten zu können.

Möglich wäre auch, die Pensionen künftig weniger stark zu erhöhen, aber das sei eine politische Entscheidung, sagt Url.