Pferdefleischskandal weitet sich aus

Der Pferdefleischskandal in Europa weitet sich aus. Mehr als zwei Jahre lang soll ein Großhändler aus den Niederlanden Pferdefleisch als Rindfleisch etikettiert und verkauft haben. Die EU-Kommission warnt vor dem Betrüger und ruft die Mitgliedsstaaten zu verstärkten Kontrollen auf.

Abendjournal, 11.4.2013

2.000 Lkw

Insgesamt 50.000 Tonnen mit Pferdefleisch vermischtes Rindfleisch soll der Großhändler zwischen Jänner 2011 und Februar 2013 abgesetzt haben. Das entspricht in etwa einer 37 Kilometer langen Schlange von 2.000 vollbeladenen Lkws. Der Etikettenschwindel ist laut EU Verbraucherschutzkommissar Tonio Borg im Rahmen der flächendeckenden Tests aufgefallen, die seit fünf Wochen in der gesamten EU durchgeführt werden. Sein Sprecher Frederique Vincent sagt, die Kommission empfehle, verstärkt DNA-Tests durchzuführen. Diese würde zu 75 Prozent von der EU finanziert. Man sollte diese Möglichkeit des EU-Budgets nützen.

Auch nach Österreich

500 Betriebe sind von dem Großhändler beliefert worden, 124 davon in Deutschland, 132 in den Niederlanden. Aber auch zwei österreichische Betriebe sind betroffen. Beide sind laut der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits nach Bekanntwerden der ersten Fälle im Februar kontrolliert worden, ohne dass Pferdefleischspuren festgestellt worden wären. Kein Wunder: Der Großteil der falsch deklarierten Fleischprodukte dürfte laut den niederländischen Kontrollbehörden zu diesem Zeitpunkt längst verdaut worden sein.

Laut Gesundheitsministerium hatte der holländische Großhändler zwar auch Abnehmer in Österreich. Bei Schwerpunktkontrollen im Februar und März wurde dort aber kein Pferdefleisch gefunden. Vorsichtshalber sollen jetzt die Behörden in den Ländern noch einmal nach falsch deklarierten Produkten der niederländischen Firma suchen.

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