Scharfe US-Töne gegen Nordkorea

US-Präsident Barack Obama warnt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un vor weiteren Provokationen. In einem gemeinsamen Appell mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki Mun fordert Obama Nordkorea auf, die Kriegsrhetorik zu beenden. Dabei greift Obama erstmals indirekt auch zu einer militärischen Drohung.

Barack Obama und  Ban Ki-moon

(c) Wong,-Getty-Images-North-America

Morgenjournal, 12.4.2013

"Alle notwendigen Schritte"

Es ist das erste Mal seit Ausbruch der Krise, dass der Präsident selbst Stellung nimmt. Niemand wolle einen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel, sagte Obama gestern bei einem Treffen mit Ban Ki-moon in Washington. Die USA wollten daher weiter versuchen, die Krise auf diplomatischem Weg zu lösen. Notfalls würden die Vereinigten Staaten aber "alle notwendigen Schritte" unternehmen, um sich und ihre Verbündeten zu verteidigen. Ban appellierte an China, seinen Einfluss auf die Führung in Pjöngjang zu nutzen und für eine Entspannung auf der koreanischen Halbinsel zu sorgen.

Unklarheit über Raketen

Unterdessen hat ein republikanischer US-Abgeordneter neue Spekulationen über den Stand des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms angeheizt. Nordkorea sei mit "mäßiger Sicherheit"in der Lage atomar bestückte Raketen abzufeuern, zitierte Doug Lamborn aus einem Bericht des US-Verteidigungsnachrichtendienstes DIA. Allerdings seien diese Waffen nicht besonders verlässlich. Das Pentagon versuchte kurze Zeit später zu relativieren und auch Südkorea glaubt nicht an derartige Kapazitäten Pjöngjangs.

Einfluss Chinas

Generell halten US-Experten einen nordkoreanischen Angriff für wenig wahrscheinlich. Die Drohgebärden dienten vielmehr der Festigung der Macht von Staatschef Kim Jong-un im eigenen Land, erklärte Obamas Nationaler Geheimdienstdirektor James Clapper. Als einzige ausländische Kraft haben China direkten Einfluss auf Pjöngjang, da Nordkorea wirtschaftlich am Tropf Pekings hänge. Das Land sei nach Einschätzung der US-Geheimdienste zunehmend "frustriert" über Nordkoreas Säbelrasseln. Einen Machtwechsel im Nachbarland wolle die chinesische Führung aber vermeiden, sagte Clapper. Peking brauche Nordkorea als "Pufferstaat" zum US-Verbündeten Südkorea und fürchte sich vor Instabilität an seinen Grenzen. (Text: APA, Red.)