Atomraketen aus Nordkorea - Seoul beruhigt

Einem US-Geheimdienstbericht zufolge könnte Nordkorea in der Lage sein, Raketen mit Atomsprengköpfen zu bestücken. Das südkoreanische Verteidigungsministerium widerspricht dieser These. Ein neuerlicher Raketentest Nordkoreas könnte unterdessen unmittelbar bevorstehen. Die Spannungen überschatten den heutigen Besuch von US-Außenminister John Kerry in Südkorea.

Morgenjournal, 12.4.2013

Sprengkopf noch zu schwer

Bisher waren sich alle einig: Nordkorea ist nicht in der Lage seine Raketen mit Atomsprengköpfen zu bestücken. Ein geheimer Bericht aus dem Pentagon, der offenbar versehentlich an die Öffentlichkeit gelangt ist, kommt zu einem anderen Schluss. Demnach wäre es möglich, dass Nordkorea bereits über einen ausreichend kleinen Atomsprengkopf verfügt, um ihn an einer Rakete zu befestigen. Allerdings steht dieser Bericht im Widerspruch zu alldem, was bisher bekannt war und er wird im Verteidigungsministerium in Seoul klar dementiert: "Unsere Analyse besagt, dass Nord Korea nicht in der Lage ist, Atomsprengköpfe so klein zu machen, dass sie auf einer Rakete angebracht werden können. Wir glauben, dass sie gerade dabei sind, damit zu experimentieren. Nordkorea hat bereits drei Atomtests durchgeführt, sie können das Gewicht des Sprengkopfs aber nicht so weit verringern, dass er mit einer Rakete transportiert werden kann,“ sagt der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.

Erhöhte Alarmbereitschaft

Die Nervosität steigt jedenfalls. In den vergangenen Tagen hat Nordkorea mobile Abschussrampen an der Ostküste in Stellung gebracht und die Abschussrampen immer wieder an verschiedene Orte verschoben, wohl um westliche Geheimdienste zu verwirren. Ein Raketentest könnte unmittelbar bevorstehen. Die südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte in der Region sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Der amerikanische Außenminister John Kerry wird in wenigen Stunden zu Gesprächen mit der Präsidentin und dem südkoreanischen Außenminister in Seoul eintreffen - ein symbolischer Akt. Die Amerikaner wollen damit ihrem Verbündeten Südkorea den Rücken stärken.

Pjöngjang feiert Geburtstag

Anschließend wird Kerry nach Peking weiterreisen. Die USA haben China aufgefordert den diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf Nordkorea zu verstärken. China ist in jüngster Zeit von seinem traditionellen Verbündeten Nordkorea etwas abgerückt und hat das Regime in Pjöngjang in für China ungewöhnlich deutlichen Worten aufgefordert, sich zu mäßigen. Trotz der akuten Krise, trotz martialischer Worte: in Pjöngjang selbst herrscht Partystimmung. Auf den Straßen wird getanzt zum Auftakt der Feierlichkeiten zum einhundert ersten Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung am kommenden Montag.