Winkler: "Österreich war unglaublich korrekt"
Einen "römischen Einser" hat sich Österreich im Umgang mit der heiklen Situation auf dem Wiener Flughafen um den bolivianischen Präsidenten Evo Morales verdient, sagt der Leiter der Diplomatischen Akademie in Wien, Hans Winkler.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.7.2013
Der Leiter der Diplomatischen Akademie in Wien, Hans Winkler, im Gespräch mit Agathe Zupan.
"Unglaublich korrekt"
Er habe so etwas in 40 Jahren diplomatischem Berufsleben nicht erlebt, so Winkler rückblickend. Österreich habe "unglaublich korrekt" gehandelt, im Einklang mit den völkerrechtlichen und nationalen Vorschriften. Er sehe nicht, dass Österreich irgendetwas vorzuwerfen wäre. Winkler glaubt auch nicht an Druck seitens der USA, weil offensichtlich kein "blinder Passagier" an Bord war, wie die freiwillige Nachschau ja ergeben habe. Wenn es Vorwürfe Boliviens geben sollte, dann sicher nicht gegen Österreich, so Winkler.
Sorge vor diplomatischen Wirren
Was die Überflugverweigerungen betrifft, die letztlich zur Zwischenlandung Morales' in Wien führten, sei völkerrechtlich sei sicher alles korrekt zugegangen, so Winkler. Es sei im Ermessen der Staaten, solche Überfluggenehmigungen zu erteilen oder zu verweigern. Dass das nicht alltäglich ist, sei aber unbestreitbar. Die dahinter stehenden Überlegungen will Winkler nicht interpretieren, Angst vor den USA als Motiv könne er sich nicht vorstellen, vielleicht aber die Sorge, man könnte sich in diplomatische Verwirrungen hinein manövieren.