Wüstenpflanzen gegen CO2-Treibhausgas
Die Blätter erinnern an die Blätter von Feigenbäumen, aber sowohl sie als auch die Früchte sind ungenießbar. Die Rede ist von Jatropha, einem bislang wenig bekannten Strauch. Und doch könnte die Wüstenpflanze bald zu Weltruhm gelangen. Denn ein deutsches Forschungsteam hat ein Modell vorgestellt, wie durch den Anbau von Jatropha-Büschen in großem Stil das Treibhausgas CO2 abgebaut werden könnte - zum Schutz unseres Klimas.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.7.2013
Überlebt in der Wüste bei 40 Grad
Pflanzen wandeln CO2 in Sauerstoff um, sie helfen also den Treibhauseffekt zu reduzieren, nur: es mangelt an Anbaufläche. Ein deutsches Forschungsprojekt schlägt nun vor, regelrechte "Klimaschutz-Plantagen" in Wüstenregionen anzulegen. Jatropha wächst in wasserarmen Gebieten und eigne sich daher besonders, sagt Kaus Becker, Co-Autor der Studie. Beobachtet wird die Pflanze in der Wüste von Luxor, wo es 40 Grad an 250 Tagen im Jahr hat. Nur wenige Pflanzen können in diesen extremen Bedingungen wachsen.
Der Agrarwissenschafter an der Uni Hohenheim bei Stuttgart betreibt selbst eine Jatropha Plantage in Ägypten. Mit seinem Team hat er in einer Computersimulationen ein Modell für Klimaschutz-Plantagen entwickelt und mit Daten aus einer bereits bestehenden Plantage ergänzt. Das Ergebnis: in Frage kommen vor allem Wüsten in Küstenregionen. Das wenige Wasser, das die Pflanzen benötigen, könnte dort mit Entsalzungsanlagen aus Meerwasser gewonnen werden.
Temperatur geht zurück
7.000 Hektar Jatropha-Büsche könnte zum Beispiel jährlich so viel CO2 absorbieren, wie alle Autos Deutschlands erzeugen. Laut Becker hätten die Klimaschutz-Plantagen in der Wüste auch den Vorteil, dass die Bodenoberflächen durch die Bepflanzung eine deutlich niedrigere Temperatur bekommen. Außerdem könnte das aus den Früchten des Baumes gewonnene Öl aber als Bio-Treibstoff verwendet werden. Dennoch ist dem Agrarwissenschafter Becker wichtig: es geht nicht darum, Monokulturen anzulegen. Ziel sei es vielmehr, eine breite Palette anzupflanzen.
Ermittelt wurde in dem Projekt die theoretische Machbarkeit. Offen ist, ob sich die internationale Staatengemeinschaft jemals auf so ein Gemeinschaftsprojekt einigen könnte. Und: die Begrünung der Wüsten sei kein Allheilmittel. Um den Klimawandel aufzuhalten bräuchte es nach wie vor Strategien um den CO2-Ausstoß zu verringern, sagt der Experte.
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