Arktis: Greenpeace-Schiff gestürmt
In Russland haben Sicherheitskräfte des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB ein Schiff von Greenpeace geentert. Den russischen Behörden ist die Umweltorganisation ein Dorn im Auge, da sie sich im arktischen Meer gegen Ölförderungen des Konzerns Gazprom einsetzt. 30 Aktivisten werden noch immer an Bord festgehalten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.9.2013
Greenpeace gegen Gazprom-Projekte
Mit Warnschüssen aus Maschinengewehren erstürmen Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB ein Greenpeace-Schiff. So beschreibt Vladimir Chuprov, Koordinator der Greenpeace Aktionen im arktischen Meer, die gestrigen Szenen. "Die FSB-Agenten haben die Arctic Sunrise mit einem Helikopter und Booten angegriffen und besetzt. Die Crew wurde auf die Knie gezwungen und festgenommen und alle Computer und Datenträger beschlagnahmt."
Greenpeace setzt sich schon lang gegen Projekte des russisches Ölkonzern Gazprom im arktischen Meer ein. Die Behörden werfen Greenpeace Terrorismus, illegale wissenschaftliche Untersuchungen und das unerlaubte Nähern und Betreten einer Ölplattform von Gazprom vor.
Das Schiff habe sich in internationalen Gewässern befunden, so Chuprov, und den Sicherheitsabstand von 500 Metern zu einer Ölplattform eingehalten. "Der Vorwurf, wir würden illegale wissenschaftliche Untersuchungen durchführen, ist lächerlich und dient nur dazu unseren Protest gegen die Umweltgefährdenden Ölforderungen zu stoppen."
Greenpeace geschockt über Vorgehen
Tatsache ist: Zwei Greenpeace Aktivisten hatten vor einige Tagen versucht, die Gazprom-Ölplattform zu besetzen. Als sie über die Außenwand auf die Plattform klettern wollten, wurden sie mit kaltem Wasser bespritzt und dann festgehalten. Die beiden Aktivisten konnten später auf die Arctic Sunrise zurückkehren. Dort werden sie seit gestern mit 28 weiteren Greenpeace Mitgliedern festgehalten, sagt Chuprov.
"Sie werden alle in einem Raum des Schiffes festgehalten und dürfen nirgendwo hingehen, außer auf die Toilette. Greenpeace International ist geschockt über das Vorgehen der russischen Behörden und wir hoffen, dass die Regierung diese absurde Show so schnell wie möglich beendet."
Nach der Erstürmung in der Petschorasee ist das Schiff mittlerweile angeblich Richtung Murmansk unterwegs. Dort soll es frühestens am Montag ankommen. Laut dem russischen Grenzschutz soll der Fall dann an die Ermittlungsbehörden übergeben werden.