Neues Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
Nur eine Woche nach dem Flüchtlingsdrama von Lampedusa mit 300 Toten ist es gestern Abend im Mittelmeer zu einem neuen Unglück gekommen. Wieder ist ein Flüchtlingsboot gekentert, 50 Menschen sollen gestorben sein. Italien und Malta haben gemeinsam 200 Menschen gerettet, 33 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden.
8. April 2017, 21:58
(c) EPA
Morgenjournal, 12.10.2013
Malta und Italien helfen gemeinsam
Gestern, kurz vor sechs Uhr abends hat ein Militärflugzeug aus Malta das Flüchtlingsboot in stürmischer See gesichtet und kentern gesehen. Das Ganze etwa 80 Meilen südlich von Malta und Lampedusa.
In einer gemeinsamen Rettungsoperation haben maltesische und italienische Einheiten mit Hubschraubern und Schlauchbooten bis spät in die Nacht einen großen Teil der Bootsflüchtlinge aus dem Wasser retten und in Sicherheit bringen können.
Rund fünfzig Schiffsbrüchige wurden nach Lampedusa gebracht und werden dort versorgt, etwa 150 nach Malta. Die Mehrzahl der Flüchtlinge dieses neuerlichen Dramas sollen Syrer sein.
"Das Unglück ist eine weitere Bestätigung, wie dringend es ist, zu handeln, sagte Italiens Premier Letta, und zwar gemeinsam, auf europäischer Ebene! Letta will das Thema Migration beim bevorstehenden EU-Gipfel Ende des Monats ganz oben auf die Tagesordnung setzen.
Neuer Höhepunkt
Die Flüchtlingswelle aus Afrika erreicht in diesen Tagen einen neuen Höhepunkt. Allein gestern haben /noch vor dem neuerlichen Unglück/ insgesamt fünfhundert Flüchtlinge in vier verschiedenen Booten die Küsten Siziliens erreicht.
Die Zahl der Toten der verheerenden Katastrophe der vergangenen Woche vor Lampedusa hält inzwischen bei 339. Fast 30 Ertrunkene werden noch vermisst.
Unter dem Eindruck der Dimension jener Tragödie hat die europäische Union Italien die Hilfsmittel aufgestockt, um die vollkommen unzureichenden Aufnahmebedingungen hierzulande zu verbessern. Auch Frontex, die Grenzschutzorganisation der EU im Mittelmeer, soll mehr Boote und mehr Personal erhalten, um Flüchtlingsboote rascher zu entdecken und im Notfall Hilfe zu leisten. Aber der Akzent bleibt auf Abwehr. Eine bessere Strategie, wie die EU und ihre 28 Mitglieder der humanitären Katastrophe im Mittelmeer begegnen wollen, ist bis jetzt nicht erkennbar.