Lampedusa: Verschärfung der Mittelmeer-Überwachung

Italiens Ministerpräsident Enrico Letta kündigt an, dass ab heute die Anzahl der Schiffe und Flugzeuge die das Mittelmeer überwachen, verdreifacht wird. Auch Drohnen, die auf Sizilen stationiert sind, werden eingesetzt. Es gehe aber nicht nur um Überwachung, sondern und vor allem, um Rettung.

Enrico Letta

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Morgenjournal, 14.10.2013

Libyen verstärkt Überwachung

Das Meer dürfe nicht mehr, wie in den vergangenen Wochen, zum Friedhof werden, so Letta.

Für den Tunesier Farouk Belhiba kommt diese Ankündigung zu spät. Er steht am Strand und zeigt auf jenen Punkt, wo er seinen Sohn das letzte Mal gesehen hat. Denn für ihn ist das Meer tatsächlich zum Friedhof geworden. "Mein Sohn ist gefahren, weil die Arbeitslosigkeit hier so enorm ist. Es gibt keine Arbeitsplätze. Er war Student, hatte keine Zukunft hier. Er wollte in Europa ein besseres Leben wie so viele hier. Und jetzt ist er tot."

Libyen wird ebenfalls seine Überwachung der Küsten und Strände wieder intensivieren, sagt der Libysche Ministerpräsident Ali Zedan. Es werden Zäune und Mauern errichtet und die Zahl der Polizisten an den Stränden erhöht. Damit sollen die Menschen daran gehindert werden überhaupt erst wegzufahren.

Schulz fordert Umdenken

Ganz anders die Meinung von EU Parlamentspräsident Martin Schulz gegenüber Spiegel Online. Europa müsse endlich anerkennen, dass es ein Einwanderungskontinent ist und brauche daher dringend eine Reform der Einwanderungsgesetze und ein legales Einwanderungssystem, wie es alle großen Einwanderungsregionen dieser Erde haben, etwa die USA, Australien oder Kanada.

Schulz fordert die Einführung eines Verteilungsschlüssels, der die Aufnahme von Einwandern in den EU-Mitgliedstaaten regelt. "Wenn Sie 10.000 Flüchtlinge auf einer Insel wie Lampedusa haben, die 6000 Einwohner zählt, ist das für die Insel eine Katastrophe. Wenn Sie 10.000 Menschen unter 507 Millionen Europäern in 28 Mitgliedstaaten verteilen, ist das machbar", sagt Schulz