Neue Österreich-Gedenkstätte in Auschwitz

Die Österreichische Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wird neu gestaltet. Diese Woche beginnen, mit dem Abbau der bisherigen Ausstellung, die ersten Schritte dazu. Die bisherige Schau stellte Österreich als erstes Opfer des Nationalsozialismus dar. Eine überholte Geschichts-Deutung, die nicht den historischen Tatsachen entspricht. In den nächsten zwei Jahren soll die Gedenkstätte nun nach wissenschaftlich korrekten Erkenntnissen gestaltet werden.

Morgenjournal, 21.10.2013

Ende der Opfer-Darstellung

Die österreichische Gedenkstätte befindet sich im Block 17 des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Die Ausstellung stammt aus dem Jahr 1978 und wurde seither wenig verändert. Am Eingang steht groß die Aufschrift: Österreich - Erstes Opfer des Nationalsozialismus. Auf Deutsch und auf Polnisch. Die Frage der Mittäterschaft an den Verbrechen des Nationalsozialismus blieb weitgehend ausgeblendet.

Zuständig für die österreichische Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau ist der Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus. Dessen Leiterin Hannah Lessing sagt, man müsse modernisieren und für den heutigen Besucher darstellen. Vor allem die erste Eingangshalle müsse erneuert werden, denn die Opfertheorie entspreche nicht mehr der heutigen Geschichtsschreibung und müsse verändert werden.

Nicht nur der Inhalt, auch das Gebäude muss erneuert werden. Wie hoch der Aufwand und damit die Kosten hierfür werden, steht noch nicht fest. Im nächsten Jahr soll feststehen, wer die neue Ausstellung gestalten wird und vor allem wie. Was künftig gezeigt wird, soll jedenfalls aktuellen Erkenntnissen entsprechen, sagt Hannah Lessing, wie etwa die Themen: die österreichischen Täter in Auschwitz und der Widerstand.

Die neue Ausstellung soll 2015 fertig und ein Teil davon zunächst in Österreich gezeigt werden. Ab 2016 soll sie in Auschwitz-Birkenau zugänglich sein.