Luxemburg: Verluste für Juncker

Die luxemburgischen Parlamentswahlen brachten gestern Verluste für die Christlich-Soziale Partei von Premierminister Jean Claude Juncker. Aber die Christlich-Sozialen, die in dem kleinen Großherzogtum seit dem 2.Weltkrieg ununterbrochen den Regierungschef stellen, sind mit großem Abstand unverändert erste Partei. Einer Dreierkoalition der kleinerein Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen könnte rechnerisch nach Auszählung aller Stimmen vielleicht möglich sein, gilt politisch aber schwierig.

Morgenjournal, 21.10.2013

33 Prozent für Junckers Partei

Luxemburgs Christlich-Soziale sind bemüht, die 4,5 Prozent, die sie bei diesen Wahlen verloren haben, möglichst schnell wegzustecken. Jean Claude Junckers Partei ist auch nach den schmerzlichen Einbußen mit 33 Prozent die erste Kraft, freut sich EU-Justizkommissarin Viviane Reding.

Leicht verloren haben die Sozialdemokraten, die knapp über 20 Prozent erreichen. Sie hatten die schwarz-rote Koalition in Luxemburg wegen eines mysteriösen Geheimdienstskandals beendet.
Deutlich zugewinnen können die Liberalen der Demokratischen Partei, die mit dem schillernden Bürgermeister der Stadt Luxemburg Xavier Bettel über 18 Prozent erreichen. Aber den Führungsanspruch stellt an diesem Wahlabend neuerlich Premierminister Jean Claude Juncker.

Eine Dreierkoalition zwischen Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen gegen Junckers Christlich-Soziale hätte möglicherweise eine knappe Mehrheit im luxemburgischen Parlament. Aber Großherzog Henri wird dem Chef der stärksten Partei den Regierungsauftrag geben.
An eine Anti-Juncker Allianz der Kleineren glaubt Finanzminister Luc Frieden nicht.

Von Amtsmüdigkeit ist an dieser Wahlnacht bei dem seit 18 Jahren regierende Juncker nichts zu merken. Im Wahlkampf hat er mehrmals ausgeschlossen demnächst für einen EU-Job nach Brüssel zu wechseln.