Philippinen: Erste Hilfe und neue Bedrohung

Drei Tage nach dem Taifun Haiyan erreicht die erste internationale Hilfe die Philippinen. Unterdessen zieht in der Nähe ein neuer Sturm vorbei, der den Katastrophengebieten Regen und Unwetter bringen wird.

Philippinische Flüchtlinge

(c) EPA

Morgenjournal, 12.11.2013

USA schicken Flugzeugträger

Die USA , Kanada, Australien, Neuseeland ,Japan, China und die Europäische Union schicken Hilfsgüter, medizinisches Personal und sie stellen finanzielle Unterstützung in Aussicht. Aber das alles scheint noch lange nicht auszureichen. Denn das durch den Taifun sollen bis zu 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein, die Zahl der Obdachlosen wird auf 660.000 geschätzt.

Am Flughafen von Tacloban kamen heute mehr Frachtmaschinen mit Hilfsgütern an. Mobilfunksignale waren teilweise wieder hergestellt. In der Nacht startete der US-Flugzeugträger "USS George Washington" aus Hongkong "mit Volldampf" in Richtung Philippinen, wie ein Pentagon-Sprecher in Washington sagte. Er hat 5.000 Marinesoldaten und mehr als 80 Flugzeuge und Helikopter an Bord. Begleitet werde er von zwei Kreuzern und einem Zerstörer der US-Marine. Zwei weitere Schiffe seien bereits unterwegs. Die Schiffe und Hubschrauber mit ihren Besatzungen sollten helfen, Hilfsgüter zu verteilen. Die Soldaten sollten auch bei der medizinischen Versorgung eingesetzt werden.

Die US-Regierung kündigte zudem humanitäre Hilfe in Höhe von 20 Millionen Dollar (15 Millionen Euro) an, darunter 55 Tonnen Nahrungsmittel und wichtige Hygieneartikel. Eine erste Ladung zur Versorgung von etwa 10.000 Familien sei auf dem Weg.

Suche nach Toten

Nach Angaben des Bürgermeisters von Tacloban, Alfred Romualdez, wurden in der Stadt bisher 250 Leichen geborgen. Die Schuttberge erschwerten die Suche nach weiteren Opfern, sagte er dem Sender CNN am Dienstag. Viele Tote würden auch noch in umliegenden, kleineren Dörfern vermutet. Der Zugang zu diesen sei noch immer sehr schwer. Die Bevölkerung benötige am dringendsten Nahrungsmittel, Wasser und Unterkünfte.

Über die Gesamtzahl der Todesopfer gibt es nach wie vor keine Angaben. Ein Polizeichef hatte 10.000 genannt, aber die Regierung wollte sich auf keine Spekulationen einlassen.

Nach den Worten eines UNO-Experten ist zu befürchten, dass neben den mehr als 10.000 geschätzten Toten 660.000 Menschen obdachlos geworden seien. Die Welt müsse "mit dem Schlimmsten rechnen", sagte John Ging vom UNO-Büro für die Koordinierung der Hilfseinsätze (OCHA) in New York. Nach einer OCHA-Erklärung vom Sonntagabend sind insgesamt 9,5 Millionen Menschen betroffen.

Luftbrücke in Vorbereitung

UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos, die sich auf dem Weg in die Region befand, und die philippinische Regierung wollten am Dienstag einen Aufruf für weitere Nothilfen starten. Das Ernährungsprogramm der UNO (World Food Programme, WFP) bereitete mit der Regierung auf dem Flughafen der Insel Cebu die Einrichtung einer Luftbrücke vor. 44 Tonnen Energiekekse wurden aus Dubai auf den Weg gebracht. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF kündigte für Dienstag ein Transportflugzeug mit 60 Tonnen mit Zelten und Medikamenten an, Ausrüstung für Sanitäreinrichtungen und zur Aufbereitung von Wasser sollen folgen.

Neuer Sturm

Der tropische Sturm "Zoraida" bewegte sich unterdessen am Dienstag nach Angaben des Wetterdienstes 200 Kilometer vor der Küste von Davao und sollte Richtung Nordwesten ziehen. Bliebe er auf der berechneten Bahn, zöge er Mittwoch und Donnerstag südlich am Katastrophengebiet vorbei. Die Ausläufer waren im Katastrophengebiet bereits am Dienstag teilweise mit heftigem Regen zu spüren. Von der Insel Cebu wurden wegen hohen Seegangs mehrere Fährüberfahrten abgesagt. (Text: APA, Red.)

Spenden für die Philippinen

Spendenkonten

Caritas: 7.700.004, BLZ 60.000, Kennwort: Taifun Katastrophe

Österreichisches Rotes Kreuz: 40014400144, BLZ 20.111, Kennwort: Überflutungen Philippinen

Ärzte ohne Grenzen: 930.40.950, BLZ 60.000, Kennwort Philippinen

World Vision: 80080081800, BLZ 20.111, Kennwort: Philippinen

Arbeiter-Samariterbund: 93.028.745, BLZ 60.000 Stichwort: ASBÖ Auslandshilfe

Kindernothilfe Österreich: 92144077, BLZ 60.000, Kennwort: Taifun Philippinen

SOS-Kinderdorf: 100354470, BLZ 16000, Kennwort: Philippinen

Volkshilfe: 1.740.400, BLZ 60.000, Kennwort: Katastrophenhilfe

Johanniter Auslandshilfe: 684.047.707, BLZ 12.000, Stichwort: Philippinen

UNICEF: 1.516.500, BLZ 60.000, Stichwort: Kinder Philippinen