Weniger Interesse an Grippe-Impfung

Kühler und feuchter ist’s geworden, ein untrügliches Zeichen, dass in ein paar Wochen die Grippesaison beginnt. In den nächsten Monaten werden sich schätzungsweise 400.000 Österreicher mit dem Influenza-Virus anstecken, so die Erfahrung der vergangenen Jahre. Die Grippeimpfung lehnen dagegen immer mehr Menschen ab, obwohl die Krankheit in vielen Fällen lebensbedrohlich verlaufen kann

Mittagsjournal, 16.11.2013

Marco de Lorenzo

Ein lästiger Schnupfen, für ein paar Tage leichtes Fieber... viele sprechen bei diesen Symptomen gerne einmal von einer Grippe. Doch mit der richtigen Influenza hat das wenig zu Tun. Herwig Kollaritsch vom Wiener Institut für Tropenmedizin bringt das auf den Punkt: pro Jahr sterben mehr Menschen daran als im Straßenverkehr.

Doch auch wenn sie bei den meisten Erkrankten nicht tödlich verläuft, eine richtige Grippe setzt außer Gefecht - und das für mehrere Wochen.

Trotzdem, seit 2006 lassen sich jährlich immer weniger Menschen in Österreich gegen Grippeviren impfen. Letztes Jahr waren es gerade einmal 8 Prozent, besagt eine neue Studie aus Wien.
Und selbst in Gesundheitsberufen halte sich die Zahl der Impfwilligen in Grenzen - diese Skepsis übertrage sich auch auf die Patienten.

Schließlich sorgt auch die Effektivität der Impfung für Zurückhaltung - Kollaritsch: es werde mehr versprochen als gehalten werde. Der Schutz liege bei 70 bis 75 Prozent. Wenn dann Geimpfte trotzdem eine Grippe bekommen, sind sie wahnsinnig enttäuscht und die Impfung bekommt ein negatives Image.

Kein vollkommener Schutz also. Das liegt nicht alleine daran, dass der Impfstoff alljährlich bereits im Frühjahr entwickelt wird, die Viren sich aber kontinuierlich verändern, erklärt Theresia Popow vom Institut für Virologie in Wien. Deshalb muss für einen effektiven Schutz auch jedes Jahr auf's neue geimpft werden.

Der Impfstoff besteht aus 3 Komponenten, bei 2 davon hat es kleine Adaptionen gegenüber dem Vorjahr gegeben. Unverändert geblieben sind heuer dagegen abermals die H1N1-Viren, die Auslöser der so genannten Schweinegrippe - Virologin Theresia Popow. Sie grassiere seit vier Jahren, d.h. Viele hätten schon Kontakt gehabt mit dem Virus. Und es sei anzunehmen, dass Mittelalterliche und alte Menschen vermehrt betroffen sein werden.

Und genau diese Gruppe solle sich auch wieder impfen lassen. Ebenso Schwangere Frauen, Menschen mit Grunderkrankungen und Leute, die in Gesundheitsberufen arbeiten, so die Empfehlung der Medizinerin.