Google expandiert in Heimautomation

Google will neue Geschäftsfelder erobern wie zum Beispiel die Vernetzung mit Autos, aber auch in Haus und Wohnung. Die US-Firma kauft um umgerechnet 2,3 Milliarden Dollar das Unternehmen Nest Labs, ein Hersteller von digitalen Thermostaten und Rauchmeldern.

Mittagsjournal, 14.1.2014

Ziel: Der automatisierte Haushalt

Die Übernahme soll dem Konzern einen großen Vorteil bringen. Ist die Steuerung der Heizung oder die Klimaanlage mit der Googlewelt verbunden, werden auch die Daten und das Nutzerverhalten gespeichert. Erkennbar wird, wer wann wofür wie viel Energie verbraucht. Die Thermostate und Rauchmelder der Firma Nest Labs scheinen einen gute Grundlage zu sein, um weitere elektrische Geräte zu entwickeln, die in ein Netzwerk integriert werden. Am Ende der Strategie könnte der automatisierte sowie vernetzte Haushalt stehen, gesteuert über das Smartphone.

Die jüngste Übernahme bildet den Start in diese Richtung. Nest Labs versucht Zweifel zu zerstreuen, dass Daten verwendet werden, um etwa bei Kunden gezielt Werbung zu schalten - eine wichtige Einnahmequelle für Google. Die Daten würden künftig nur für Betrieb sowie Verbesserung der Geräte und Dienste eingesetzt und nicht weitergegeben. Behörden würden - in Einzelfällen wie es heißt - jedoch Einblick bekommen. Da setzt auch die Skepsis von Wolfgang Sander-Beuermann an, einer der führenden deutschen IT-Experten. Seit den Aschlägen vom 11. September dürften die US-Geheimdienste praktisch alles. Die großen Server würden in den USA überwacht. Dort sei es eher ein juristisches denn ein technisches Problem.

Es gebe eine einfache Möglichkeit für jeden das Problem zumindest zu verkleinern, sagt der IT-Experte. Firmen mit Servern in den USA zu meiden. Diese allerdings haben eine hohe Marktpräsenz, sei es - neben Google - Apple, Amazon oder Facebook. Sander-Beuermann schlägt daher einen anderen Weg vor. Man sollte aus dem Kolonialstatus im Internet herauswachsen, da sei man aber sehr weit entfernt davon.

Die Schwäche der Europäer ist eine Stärke der US Firmen und ein Grund, warum sie in immer mehr Geschäftsfelder vorstoßen. Für Google hat die jüngste Übernahme aber noch einen weiteren Grund. Der Firma mangelt es an Hardware, also Geräten.

Auch da soll Nest Labs helfen - der Chef des Unternehmens mit dem rasanten Wachstum heißt Tony Fadell. Während er noch für Apple gearbeitet hat, hat er maßgeblich den Medienplayer iPod entwickelt. Das Design seine Thermostate und Rauchmelder erinnert stark an die Produkte seines früheren Arbeitgebers.

Übersicht