SPÖ will Teilzeitjobs einschränken

Die Zahl der Teilzeitjobs nimmt in Österreich seit Jahren zu, vor allem bei Frauen. Das SPÖ-geführte Sozialministerium will jetzt Unternehmen verpflichten, bei der Ausschreibung eines Vollzeitjobs, zuerst den Teilzeitkräften im Haus die Möglichkeit zur Aufstockung der Arbeitszeit anzubieten. Im ersten Halbjahr soll ein Gesetz ausarbeitet werden.

Mittagsjournal, 31.1.2014

Verpflichtung für Unternehmen

Viel ist es nicht, was im Regierungsprogramm über das Thema steht: Eine dürre Zeile: "Informationsrecht für Teilzeitbeschäftigte, bei Ausschreibung einer Stelle mit höherem Arbeitszeitausmaß." Bis zum Sommer will das Sozialministerium ein Gesetz ausarbeiten, natürlich in alter Tradition in Absprache mit dem Wirtschaftsministerium und den Sozialpartnern.

Die Teilzeitquote betrug laut Statistik Austria im Jahr 2012 25,7 Prozent. Und Teilzeit ist typisch für Frauen. Etwa 45 Prozent, fast 900.000 Frauen, arbeiteten in diesem Jahr Teilzeit, Tendenz seit Jahren steigend. Männer arbeiten übrigens nur zu neun Prozent in Teilzeit.

Vor der externen Ausschreibung eines Vollzeit-Jobs, soll dieser also - bei passender Qualifikation - den Teilzeit-MitarbeiterInnen angeboten werden. Der Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist das geplante Gesetz ein besonderes Anliegen: "Das finde ich völlig in Ordnung. Es ist auch ein Informationsrecht der Mitarbeiterinnen und die Pflicht der Unternehmen."

"Da wollen wir was ändern"

Die Details sind alle noch offen. Soll das Gesetz für alle Firmen gelten, oder nur für größere? Wie schaut es mit Sanktionen aus, etc.? Und dann ist da noch die Frage: Ist das Gesetz überhaupt notwendig? Wollen viele Frauen tatsächlich mehr arbeiten, dürfen das aber nicht? Heinisch-Hosek glaubt das schon: "Nur 19 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten wollen nicht Vollzeit arbeiten. Das heißt, auch das ist zu akzeptieren. Aber für alle anderen, die in dieser Teilzeit stecken bleiben, weil sie sich nicht entfalten können aufgrund anderer Verpflichtungen - Kleinkindbetreuung, Altenbetreuung - da wollen wir etwas ändern." Zum Beispiel durch mehr Kinderbetreuungsplätze. Und die Firmen sollen eben zunächst intern nachfragen, ob Teilzeitkräfte nicht auf Vollzeit umsteigen wollen. Schließlich ist es oft auch so, dass Teilzeitkräfte regelmäßig mehr arbeiten als sie laut Vertrag sollten