Italien: Renzi erhält Regierungsauftrag

In Italien ist der politische Senkrechtstarter, der 39jährige Matteo Renzi, bald am Ziel. Italiens greiser Staatspräsiden Napolitano hat Renz hute Vormittag auf den Quirinalhügel bestellt, um ihm den Auftrag zur Bildung der nächsten Regierung zu erteilen.

Morgenjournal, 17.2..2014

"Schlankes" Kabinett

Mit Hochdruck hat Renzi in den vergangenen Tagen an seiner Ministerliste gearbeitet. In den Medien Italiens kursieren seit Tagen Namen über Namen, "Toto-Ministri" heißt das Spiel des Minister-Ratens. Nur zwölf sollen es am Ende sein, heißt es, im Zeichen seiner absolut neuen Politik wolle Renzi ein schlankes Kabinett. Noch in der ersten Wochenhälfte könnte er seine Mannschaft präsentieren.

Ein hartes Tauziehen um Programm und Ministerposten muss sich Renzi mit Angelino Alfano liefern, Berlusconis abtrünnigem Ziehsohn, der schon Enrico Lettas unbequemer Koalitionspartner war. Wie Letta braucht auch Renzi Alfanos kleine Mitte-Rechts Partei unbedingt, um regieren zu können. "Wenn das Programm unsere Forderungen widerspiegelt", tönt Alfano, "dann werden wir nicht nur Reformen, sondern eine Revolution machen, die liberale Revolution, an der Berlusconi gescheitert ist!"

Berlusconi im Startloch

So stark, wie Alfano tut, ist er allerdings nicht. Seine junge Partei ist nicht sehr populär. Vor Wahlen muss sich Alfano fürchten, und daher sind er und die Seinen an einer Fortsetzung der Legislaturperiode mit Renzi sehr interessiert.

In der Opposition werden Grillos Fünfsterne-Bewegung und Silvio Berlusconis Forza Italia sitzen. Berlusconi gefällt der junge Stürmer Renzi, und der hat - zum Entsetzen vieler Linker - seinerseits keine Berührungsängste. Wer Berlusconi aber kennt, weiß, dass der alte Fuchs nur drauf wartet, dass der junge Politstar und seine Partei scheitern - dann hätte er wieder freie Bahn.