Russland gewährt Janukowitsch Schutz

Der abgesetzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch kann sich in Russland in Sicherheit bringen. Moskau hat Janukowitsch Schutz zugesagt, nachdem er in einer in Russland verbreiteten Erklärung darum gebeten hatte, weil er bedroht werde. Unterdessen verschärft sich der Konflikt um die Halbinsel Krim.

Putin gibt Janukowitsch die Hand

(c) Kochetkov, EPA

Mittagsjournal, 27.2.2014

Erste Wortmeldung seit Absetzung

Janukowitsch meinte er in der von russischen Staatsmedien verbreiteten Erklärung, er halte sich nach wie vor für den legitimen Präsidenten der Ukraine. Alle vom Parlament in Kiew gefassten Beschlüsse seien rechtswidrig. Wo sich Janukowitsch aufhält, ist weiterihn unklar. Die Erklärung ist seine erste Äußerung seit seiner Absetzung in der vergangenen Woche.

Janukowitsch wird in seiner Heimat wegen der Anordnung von Gewalt gegen Demonstranten und "Massentötungen" gesucht. Die ukrainischen Behörden beantragten am Mittwoch einen internationalen Haftbefehl gegen den Ex-Präsidenten. Gleichzeitig erklärten sie aber, sie hätten Informationen, wonach sich Janukowitsch nach wie vor in der Ukraine aufhalte.

Warnung an Moskau

Unterdessen nehmen die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine weiter zu. Brennpunkt ist die vorwiegend von Russen bewohnte Halbinsel Krim. Die Ukraine warnte Russland mit Nachdruck vor Truppenbewegungen auf der Halbinsel. Sollten sich Angehörige der Schwarzmeerflotte "unangemeldet außerhalb der festgelegten Zonen" bewegen, werde dies als Aggression gewertet, sagte Interimspräsident Alexander Turtschinow in Kiew. Der Aufenthalt russischer Militärs auf der Krim sei durch ein bilaterales Abkommen "streng geregelt", so Turtschinow. Die Ukraine lasse keine Verletzung ihrer Souveränität zu. Russland hatte am Vortag einen verstärkten Schutz seiner Schwarzmeerflotte angeordnet, die im Krim-Hafen Sewastopol stationiert ist. Kampfflugzeuge an den westlichen Grenzen wurden in Kampfbereitschaft versetzt.

Russische Flagge auf Regionalparlament

Für zusätzliche Spannung sorgt die Besetzung der Regionalregierung und des Parlaments auf der Krim durch bewaffnete Männer. Der interimistische Präsident rief zur Ruhe auf. Zunächst war unklar, wer die Gebäude besetzt hält, über denen die russische Flagge gehisst wurde. Die Gruppe von etwa dreißig Männern bezeichnet sich angeblich als Selbstverteidiger der russischsprachigen Bevölkerung der Krim. Turtschinow sprach von "Kriminellen in Militärkleidung". Er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, alle Maßnahmen zu ergreifen, die für den Schutz der Bürger notwendig seien, sagte der Übergangspräsident.