BIFIE neu: Koalition muss Chef(s) suchen

Die Direktoren des Bildungsinstituts BIFIE verlieren ihre Jobs. Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zieht damit die Konsequenz aus der Serie von Pannen und Fehlern bei der Zentralmatura. Offen ist, ob das BIFIE weiter für die Abwicklung der Matura zuständig bleibt. Eines macht die Ministerin aber klar: Auch künftig wird die Politik entscheiden, wer Chef beim BIFIE wird.

BM Gabriele Heinisch-Hosek

(c) Roland Schlager, APA

Abendjournal, 15.5.2014

"Gravierende Fehler passiert"

Die BIFIE-Direktoren Martin Netzer und Christian Wiesner werden nur mehr bis Juli im Amt sein. Unter ihrer Amtszeit war das BIFIE dauerhaft in den Schlagzeilen: zuerst wegen eines Datenlecks, das Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek zum Anlass nahm, den internationalen PISA-Test an Österreichs Schulen auszusetzen. Und dann wegen einer ganzen Serie von Pannen bei der Zentralmatura: von einem unklaren Benotungsschlüssel für Englisch, über unvollständige Prüfungsunterlagen in Mathematik bis schließlich zur Deutschmatura: Vorgelegt wurde ein Text mit NS-Hintergrund - aber ohne Schüler und Lehrer darüber aufzuklären. Heinisch-Hosek: "Die Fehler sind der Anlass, dass heute Änderungen von mir verkündet werden. Aber in vergleichsweise vielen anderen Ländern ist es immer wieder auch zu kleineren Korrekturen bezüglich Zentralreifeprüfungen gekommen. Trotzdem dürfte bei diesem Probedurchgang nichts passieren, und es sind gravierende Fehler passiert."

Nur mehr ein Direktor?

Das Unterrichtsministerium werde die Fehler nun prüfen, danach soll das Bildungsinstitut BIFIE soll neu ausgerichtet werden. Kritiker hatten zuletzt eine Ursache der BIFIE-Probleme in einer Besetzung der Führung nach Parteiproporz gesehen. Dass die Politik hier weiterhin mitreden will, macht die Unterrichtsministerin unmissverständlich klar: "Parteipolitik rein oder raus, dazu möchte ich jetzt nichts sagen. Aber wenn raus kommt, dass wir uns gemeinsam in der Koalition auf eine wissenschaftliche Leitung und Geschäftsführung einigen und nicht wieder paritätisch zwei Direktoren bestellen, soll mit das genauso recht sein. Aber das kann ich nicht alleine entscheiden. Was ist das Beste für die Bildungsforschung in Österreich, darum soll es gehen."

Rasche Reform gefordert

Die ÖVP fordert eine rasche Umstrukturierung des BIFIE. Auch die Oppositionsparteien sind für Änderungen: Die FPÖ will zur Proporzvermeidung nur mehr einen statt zwei BIFIE-Chefs, die Grünen wollen nur mehr einen Standort, und das Team Stronach will den ehemaligen BIFIE-Direktor Günther Haider wieder als Chef.